Ausstellung vom 01.05 - 23.05.2009
Austellungsansicht
Michael Markwick, Darker Dualities (2008), 380 x 210 cm, oil on canvas.
Anja de Jong, Mauna Kea Observatories (1997), from: The Borderland Project.
Zu Gast bei Cluster
Gruppenausstellung "DISTURBED NATURE"
von Jeroen Jacobs, Anja de Jong, Michael Markwick
Kuratiert von Jurriaan Benschop
Im Rahmen der Ausstellung Disturbed Nature lädt Cluster zur folgenden Veranstaltung ein:
Samstag, 23. Mai 2009, 18 Uhr
Artist Talk and Book Launch mit Michael Markwick (Veranstaltung in englischer Sprache)
Im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Künstlerbuchs Michael Markwick: Collisions: earth-trees-bones-sky führt der Maler Michael Markwick in sein Werk ein.
Anschließend, 19-21 Uhr: Finissage der Ausstellung Disturbed Nature
Drei Künstler am Rande des Natürlichen
Wie verhält sich der Mensch zu jenem Teil der Natur, der ihm noch
bleibt? Mit dieser Frage ging die Fotografin Anja de Jong (NL,
arbeitet in Dordrecht) auf Reisen. Sie besuchte weltweit Orte, an
denen ursprüngliche Natur und vom Menschen gestaltete Landschaft noch
scharf voneinander abgegrenzt werden können. In ihren Fotos wird das
Unberührte der Natur dargestellt, gleichzeitig sieht man es aber auch
schon wieder verschwinden, denn jedes Bild enthält ein Element der
menschlichen Zivilisation (oder Störung), etwa ein Grab, eine
Reifenspur oder ein Observatorium. In einer Serie klarer,
unsentimentaler Schwarz-Weiß-Fotos wird der Betrachter unter dem
Titel Borderland durch Gebiete geführt, die der Veränderung
unterworfen sind, unter anderem in Hawaii, La Palma, der Antarktis
oder Namibia.
Michael Markwick (USA/NL, arbeitet in Dordrecht und Berlin)
verbrachte einen Teil seiner Jugend in einer Wohnwagensiedlung am
Stadtrand von Michigan. Ein außergewöhnlicher Grenzbereich, in dem
Natur und menschliche Siedlung, Landschaft und Müll miteinander
verschmelzen. Seine Erinnerungen an diese Zeit bilden den
Ausgangspunkt für verschiedene Landschaftsbilder, unter anderem
Darker Dualities. Die Natur tritt in Markwicks Werk nie in
unberührter oder reiner Form auf. „Rein“ ist überhaupt ein
unpassendes Wort für seine expressiven Bilder. Jedes einzelne Werk
enthält widersprüchliche Stimmungen, ist gemischt und vielschichtig:
gewalttätig aber auch gefühlvoll, dunkel aber auch hell in der
Stimmung. Seine einzigartige, expressive Malerhand findet sich auch
in den Zeichnungen, in denen Stadt und Land miteinander verflochten
werden.
Die Skulpturen von Jeroen Jacobs (NL, arbeitet in Berlin) entstehen
in einem Arbeitsprozess, der die Waage zwischen gezieltem Gestalten
und „Geschehenlassen“ hält. Auffallend an seinen Betonskulpturen
ist, dass sie lebendig und beweglich aussehen. Es ist etwas, was man
von Beton nicht erwartet: Er formt sich organisch und bewegt sich
frei im Raum. Dem Künstler gelingt es, dieses spröde Material zum
Leben zu erwecken. Die Werke entstehen aus gründlicher Beobachtung
der materiellen Welt, im Hinblick auf offensichtliche wie auch auf
verborgene Eigenschaften. Der Blick des Künstlers richtet sich
beispielsweise auf die Restform eines Möbelstücks oder auf einen
Verpackungsstreifen aus Metall, der nach dem Abtrennen eine Zeichnung
im Raum bildet. Für Jacobs ist entscheidend, wie sich Figuren im Raum
verhalten. Erst im Zusammenspiel mit der Architektur entsteht das
eigentliche Werk. Sein eigensinniger Gebrauch von Displays
unterstreicht dies. Einmal dient es als Sockel für eine Skulptur, ein
anderes Mal kann der Betrachter selbst darauf sitzen oder teilt es
den Raum.
(Text: Jurriaan Benschop)
Jurriaan Benschop (NL, arbeitet in Berlin) organisierte bereits
Ausstellungen in Amsterdam, Porto, Heerlen und Berlin. Im September
2009 erscheint in den Niederlanden sein Buch über Berlin als
Künstlerstadt (2010 in deutscher Übersetzung). Er ist Herausgeber
des deutsch-niederländischen Bandes Atelier Berlin.
Die Ausstellung kam mit freundlicher Unterstützung des CBK (Centrum
Beeldende Kunst) Dordrecht und der Niederländischen Botschaft in
Berlin zustande.
Ausstellung vom 09.04 – 25.04.2009
David Fletcher: Untitled, 2008
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
Gruppenausstellung "Shunt"
von Simon Logan, David Flecher, Roy Voss
Cluster lädt die britischen Künstler Simon Logan, David Fletcher und Roy Voss zu einer gemeinsamen Ausstellung ein.
Ihre Ausstellung Shunt verwandelt den Präsentationsraum in eine Art geistigen Verladebahnhof auf dem die Skulpturen, Malereien und Installationen der drei Briten zum ersten Mal in Berlin gezeigt werden.
Das englische Verb „to shunt“ bedeutet das physische Bewegen eines Objektes oder speziell im Britischen das Rangieren eines Waggons. Das Wort ist jedoch auch eine gebräuchliche Metapher für eine psychische Umorientierung und Neuausrichtung.
Insofern erscheinen die bunten, organischen Werke von Simon Logan nicht nur als kleine Skulpturen, die entfernt an Vehikel erinnern, sondern auch als Objekte mittels derer wir unsere Gedanken reorganisieren und verladen.
Logan arbeitet meist bildhauerisch und zeichnerisch. Oft ist es eine Kombination beider Medien. Seine Werke oszillieren zwischen der Reduktion auf ihre abstrakten, formalen Qualitäten und der Darstellung bekannter Gegenstände. In diesem Rangieren des Objektes zwischen Mimesis und Autonomie scheinen die Werke schlussendlich daran zu scheitern, etwas anderes als sich selbst zu repräsentieren, was durchaus ihren Charme ausmacht.
Ebenso irritierend erscheint die heterogene Bildwelt von David Fletcher. Die kleinformatigen Gemälde erscheinen wie eine nicht enden wollende Sammlung von Abbildungen, in denen den unterschiedlichsten Stimmen der Kunstgeschichte, sowie der der High und Low Art Gehör verliehen wird. Fletchers Malerei changiert zwischen einer allgemeingültigen solitären Bildsprache und einer kryptisch-intimen Darstellungsform die Teil eines enzyklopädischen, größeren Ganzen zu sein scheint.
Von der Decke des Clusterraums bis zum Boden hängt Roy Voss einen großen, kulissenartigen Druck. In der darauf abgebildeten Landschaft scheinen in situ großformatige Buchstaben platziert worden zu sein, die an den Hollywood Schriftzug oder riesige Billboards erinnert. Die doppeldeutigen Worte in seinen Werken scheinen sowohl mit der meist ruralen Landschaft, als auch mit dem Betrachter außerhalb dieses Bildraums zu kommunizieren. (Alle Werke von Roy Voss: Courtesy Matt’s Gallery, London).
Die Konstellation der Werke innerhalb der Ausstellung Shunt funktioniert wie eine räumliche Grammatik, aus der eine zusammenhängende Bildsprache entsteht. Die Installation der drei jungen Briten wurde speziell für Cluster konzipiert.
(Text: Bernd Trasberger)
Ausstellung vom 07.08 – 29.03.2009
Ausstellung
"Karg"
von Matthias Krause
Eröffnung am Freitag, 6. März 2009, um 19 Uhr
Zur Eröffnung Gebildbrote von Patrick Gaden
Ausstellung am Donnerstag, 26. März 2009 geöffnet von 14 - 22 Uhr
mit einem Beitrag von Miriam Pietrusky
Für die Eröffnung der Ausstellung KARG inszeniert Matthias Krause
(*1980) ein Setting aus seinen typischen Arbeitsmaterialien:
ein 8-teiliges Stellwandsystem, Tischböcke und ein Bildarchiv. Aus
diesen Bestandteilen, die er seit geraumer Zeit mehrfach in
abgewandelter Form und Farbigkeit zum Einsatz brachte, arrangiert er
konzeptuelle Displays.
Für Cluster wird Matthias Krause diese Materialien so verarbeiten und
positionieren, dass im Ausstellungsraum, der abgedunkelt wird, im
besten Fall ein diskursives Ambiente entsteht, in dem Codes und
Markierungen aus dem Handlungs- und Ereignishorizont der Clubkultur
aufblinken, auch wenn bewusst keine Musik läuft.
Die Fotografie eines 3-D-Fraktals (siehe auch das
Einladungskartenmotiv), die aus dem Bildarchiv des Künstlers stammt,
fügt sich in diese Inszenierung ein, ohne dabei besonders beleuchtet
oder optisch betont zu sein. Vielmehr steht das Motiv in seiner
inhaltlichen wie formalen Unschärfe, Unbestimmtheit und Nicht-
Fassbarkeit, mit seinem elfenbeinturmartigen Erscheinungsbild, als
Symbol für das gesamte Arrangement: Verheißung, Mythos, Initiation,
eigene Gesetzmäßigkeiten und Aufmerksamkeitsökonomien lassen
ausgewählte „Clubs“ zu Paralleluniversen, zu Orten mit einem
eigenen Raum-Zeit-Kontinuum werden, an denen Akteure aus den
unterschiedlichsten Kontexten zusammenfinden.
In Matthias Krauses Eröffnungs-Szenage, die sich aus realen und
abgewandelten Club-Codes und den sich daraus entwickelnden
Handlungsmotiven der BetrachterInnen zusammensetzen wird, bildet die
reale raum-zeitlich Erfahrung das eigentliche Werk. Mit der Aufhebung
des dispositiven Moments erweitert sich die Anordnung zu einem
modellhaft gedachten, performativen Handlungsraum für aktive
ProtagonistInnen.
Während der Laufzeit der Ausstellung wird Matthias Krause, dessen
Anliegen auch ein nachdenkliches Wieder-Aufrufen der zu
kritisierenden Ambient Art der Neunziger Jahre ist, meist selbst vor
Ort sein und seine Inszenierung weiter bearbeiten, und in noch zu
bestimmende Formate transformieren.
Der Abend wird lang, in diesem Sinne - Diskurs, Lederjacke und
Sammeltaxi!
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 07.02. – 28.02.2009
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
Gruppenausstellung"LONG WAY HOME"
Unheimlich - familiar and yet foreign at the same time
LONG WAY HOME
Participants from Skulpturi.dk: Anders Bonnesen, Espen Brandt-Møller,
Eva Steen Christensen, Veo Friis Jespersen, Heine Klausen, Jørgen
Carlo Larsen, Karin Lind, Karin Lorentzen, Tina Maria Nielsen, Rikke
Ravn Sørensen, Mikael Thejll
Guests: Claus Egemose, Jytte Høy, Poul Ingemann, Michael Mørk, Hanne
Nielsen & Birgit Johnsen
The exhibition LONG WAY HOME looks like somewhat like a furniture
store. It’s furnished with various everyday objects in different
scales that, once you look closer, disintegrate into far more
awkward, poetic, strange phenomena.
For instance: The potted plant is taped to the wall, the record
collection contains material hits from 3000 years of sculpture
history, including bronze, yarn and shredded literature, The book
shelves are turning into a bedroom, and the lamp arrangement is made
of marmalade jars.
The works in the exhibition are all so to speak in the grey zone
between sculpture and furniture. They share functions such as
sitting, lying down, handling etc. with furniture and other things
around the house, but somewhere along the line these similarities
end, and suddenly we are very far way from home!
Skulpturi.dk is an exhibition space in Copenhagen that exclusively
shows contemporary sculpture. The first exhibition was held in
November 2007. The Sculptury is run by eleven sculptors and one art
historian with the common goal of looking into and documenting
contemporary sculptural work as openly and inclusively as possible.
The focus is on the national as well as the international sculpture
scene – and on the interrelations between these two. This, however,
is the Skulpturi’s first exhibition situated outside Copenhagen, the
first one away from home.
(Text: Skulpturi DK)
Ausstellung vom 28.11. – 20.12.2008
Ausstellungsansicht
Detail
Detail
Ausstellung
"Grifformen"
von Anette Rose
Samstag, 6. Dezember 2008, 19.30 Uhr
Gespräch mit der Kunsthistorikerin Dr. Ines Lindner, Kiel/Berlin
Samstag, 20. Dezember 2008, 19.30 Uhr
Gespräch mit der Gestenforscherin und Musikerin Dr. Ellen Fricke, Berlin
„Eine ganz wesentliche Funktion der Hand ist es, Gegenstände mit hohem Freiheitsgrad in viele mögliche Lagen und Kraftvermittlungen zu bringen. Dafür ist die Hand ideal vor allem wegen ihrer großen Reichweite, ihrer sehr hohen Beweglichkeit und der äußerst feinen Kraftrückkoppelung“, erklärt der Systemiker und AV-Designer Heiner Büld in einem gefilmten Interview, das in der Ausstellung "Grifformen" von Anette Rose zu sehen ist.
Seit 2006 beobachtet die Künstlerin Anette Rose, die bei Valie Export und Heinz Emigholz studiert hat und deren Arbeiten bereits auf diversen Filmfestivals, in unterschiedlichen Ausstellungen und im Fernsehen zu sehen waren (u. a. "16 Traumstücke" in der ZDF-Reihe "Das kleine Fernsehspiel", 2001), in ihrer inzwischen aus zwölf Modulen bestehenden "Enzyklopädie der Handhabungen", wie die Hand und ihre haptile Intelligenz in der zeitgenössischen industriellen Fertigung zum Einsatz kommen und wie diese durch Maschinen, Fließband oder Roboter, also maschinelle wie computergesteuerte Fertigungslogiken ergänzt, perfektioniert und ersetzt werden. Jenseits der kulturell festgeschriebenen Trennung in Hand- und Kopfarbeit geht es ihr in der "Enzyklopädie der Handhabungen" um die vielfältigen Verknüpfungen zwischen dem Greifen und Begreifen – Hand, Auge und Wort.
Als künstlerische Forschung ist die "Enzyklopädie der Handhabungen" „work in progress“. Sie ist ein Modulsystem, das sich ergänzen und unterschiedlich zusammensetzen lässt. In der Ausstellung "Grifformen" kombiniert Anette Rose Module, die manuelle Handhabungen, Maschinenbewegungen und Rede begleitende Gesten zum Inhalt haben. In Bild und Ton zeigt sie beispielsweise mit dem Walzen und (Ver-)Schleifen von Metall, dem Verputzen von Porzellan, dem Verarbeiten von Haaren zu Pinseln oder dem Ketteln von Textilien Arbeitsprozesse, die sie in deutschen Manufakturen und Industriebetrieben, etwa einer Porzellan-, einer Pinsel- und einer Strumpffabrik oder auch in einem Werk des bekannten Leuchtmittelherstellers Osram mit einem Kamera- und einem Tonmann aufgezeichnet hat.
Die immer mit zwei Kameras synchron gefilmten Videosequenzen werden in den Modulen entweder synchron gezeigt – so beispielsweise die Bewegung der Hände und die Mimik der Fabrikarbeiter während ihrer Tätigkeit – oder auch linear hintereinander montiert, etwa bestimmte Ausschnitte aus Abläufen massenindustrieller Produktion.
Ebenfalls montiert sie die synchron gefilmte Gestik und Mimik des bereits am Anfang des Textes zitierten Interviews hintereinander, in dem der „evolutionäre“ Wandel industrieller Produktionslogiken vom Schraubstock hin zum Fließband und zur Robotik aus der Sicht einer Person reflektiert wird, die die Entwicklung modernster maschineller und computergesteuerter Fertigungsverfahren genau verfolgt.
Einzelne Module der "Enzyklopädie der Handhabungen" von Anette Rose waren bereits in Ausstellungen, unter anderem im Berliner Museum für Kommunikation (2006) und im Marta Herford (2006 und 2007/08) zu sehen. Dabei nutzte die Künstlerin zur Präsentation ihrer Videos ausschließlich Monitore, die sie auf eigens dafür hergestellten Tischen im Raum platzierte. In der Ausstellung "Grifformen" kombiniert Anette Rose erstmalig die Präsentation einzelner Module auf Monitoren und als Videoprojektionen.
Zur Vertiefung und Diskussion der Thematik lädt Anette Rose an zwei Abenden während des Ausstellungsbetriebs die Kunsthistorikerin Dr. Ines Lindner und die Gestenforscherin und Musikerin Dr. Ellen Fricke zum Gespräch in den Cluster-Raum ein.
(Text: Barbara Buchmaier)
Die Videoinstallation "Grifformen" wurde durch das Medienboard Berlin-Brandenburg und die Berliner Kulturverwaltung – Künstlerinnenprogramm gefördert.
Ausstellung vom 14.11. – 22.11.2008
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei cluster
Gruppenausstellung
"TROJANISCHE PFERDE"
Michael Gülzow/Kathrin Hoffmann
Andreas Peiffer/Katja Staudacher
Thomas Judisch
Nehle Könitz
Matthias Krause & Patrick Gaden
Kuratiert von Barbara Buchmaier
Unter dem Titel „Trojanische Pferde“ zeigt der Cluster-Ausstellungsraum, der im Jahr 2006 von KünstlerInnen mit Studienvergangenheit an der Kieler Muthesius-Kunsthochschule gegründet wurde und seitdem vom Land Schleswig-Holstein finanziell unterstützt wird, ausgewählte Arbeiten von StudentInnen und Absolventinnen dieser Hochschule.
Wie der Titel bereits vermuten lässt, geht es in den Exponaten um ein Nachdenken und eine Debatte über künstlerische Strategien. Das trojanische Pferd steht als subversive Form der Selbstermächtigung als Analogie zum Kunstsystem im Raum und generiert Möglichkeiten, sich dem Kunstbetrieb gegenüber kritisch und diskursiv zu verhalten und auszudrücken.
So zeigen die KünstlerInnen in ihren, zum größten Teil extra für die Ausstellung entstandenen, text-, material- und medienbasierten Installationen Wege, feststehende Abmachungen, Begriffe und Erzählungen, darunter auch die originale griechische Sage vom trojanischen Pferd, zu dekonstruieren und absehbare Erwartungshaltungen zu konterkarieren.
„Trojanische Pferde“ ist nach „Kokeln im Kiez“ (2006) bereits die zweite Gruppenausstellung mit Kieler KunststudentInnen im Cluster-Ausstellungsraum.
Im Anschluss an die Ausstellung findet unter der Leitung von Cluster-Projektleiterin Barbara Buchmaier ein Workshop mit dem Thema „Professionalisierung und Subversion im Kunstbetrieb“ statt.
(Text: Barbara Buchmaier)
Zu den KünstlerInnen:
Michael Gülzow, Thomas Judisch, Nehle Könitz und Matthias Krause sind momentan noch Studierende an der Muthesius Kunsthochschule.
Patrick Gaden, Kathrin Hoffmann und Katja Staudacher haben Ihr Studium bereits abgeschlossen. Andreas Peiffer studiert momentan an der Kunstakademie München.
Ausstellung vom 01.11. – 02.11.2008
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
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Gruppenausstellung
"New Order"
Empfang Samstag, 01.11.2008, 18-22 Uhr
Weißwurstfrühstück Sonntag, 02.11.2008, 12-15 Uhr
Stella Geppert, Gehrd Grothusen, Matthias Krause, Ulrike Mohr,
Anette Rose,
Thea Timm, Bernd Trasberger, Christine Woditschka, Birthe Zimmermann
Konzipiert von Susanne Köhler
Zweieinhalb Jahre nach der Gründung des von neun Künstlerinnen und
Künstlern betriebenen Ausstellungsraums Cluster präsentiert New Order
die Mitglieder der Produzentengalerie erstmals gemeinsam in neuer
Besetzung. Während die meisten von ihnen nach wie vor Teil der Gruppe
sind, haben einige der Initiatoren neue Wege eingeschlagen.
Gleichzeitig sind Künstler hinzugekommen, wie Ulrike Mohr, Anette Rose,
Christine Woditschka und kürzlich Matthias Krause.
Wie bei der ersten Gruppenausstellung Vorabzug im Juni 2006 wurde auch
diesmal ein Display gewählt, das die einzelnen Arbeiten auf
unterschiedlich großen, zu einer Gesamtformation zusammen gestellten
Sockeln zeigt. Das „Cluster“ als Netz verschiedener Inhalte, die
miteinander in Verbindung stehen, stellt die Grundlage für diese
Inszenierung dar. Der Titel New Order bezieht sich demnach nicht nur
auf die aktuelle Zusammenstellung der Künstlergruppe, sondern auch auf
die Anordnung der Sockel mit den dazugehörigen Werken im Raum.
Die Ausstellung untersteht keinem thematischen Schwerpunkt,
Verbindungsglied der Arbeiten ist lediglich die Anhäufung der
Sockelkonstruktionen. Dabei ist der künstlerische Umgang mit dem
Postament ein individueller. Bei einigen Künstlern bildet es die
Präsentationsfläche der Arbeiten, bei anderen ist der Sockel integraler
Teil des Werks.
Die zweitätige Schau ist als kurze Vorstellung der Gruppe Cluster
gedacht, die sich in der Berliner Kunstlandschaft erfolgreich einen
Namen gemacht hat. New Order gibt einen Überblick über die
gegenwärtigen künstlerischen Positionen und verweist auf einen neuen
Abschnitt in der Geschichte dieser Plattform.
(Text: Susanne Köhler)
Ausstellung vom 25.10. – 26.10.2008
Motiv Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung
"NULLPUNKT"
Barbara Buchmaier
Marc Geist
Birthe Zimmermann
Eröffnung und Trinkhalle am Donnerstag, 23. Oktober 2008, 19 Uhr
Information zur Ausstellung
Die Ausstellung versammelt verschiedene Exponate unter dem Begriff
„Nullpunkt“.
Dem Betrachter bleibt es überlassen, die Dimension von Null zu
erörtern, diese nachzuvollziehen oder auch sie zu negieren.
Null ist teilbar.
Ausstellung vom 19.09. – 27.09.2008
Motiv Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung "rejecting nothing, selecting nothing"
von Gehrd Grothusen
Mit dem slogan-artigen Ausstellungtitel „rejecting nothing, selecting
nothing“ bezieht sich der Künstler Gehrd Grothusen (*1978), der seit
mehreren Jahren ein persönliches Bildarchiv bestehend aus Motiven der
Kunst- und Filmgeschichte, der Modefotografie, Literatur, aber auch aus
eigenen Fotografien aufbaut, auf einen im Kontext der Werke der
Präraffaeliten veröffentlichten Leitsatz des englischen Kunstkritikers
John Ruskin:
"Go to nature in all singleness of heart, and walk with her laboriously
and trustingly, having no other thought but how best to penetrate her
meaning, rejecting nothing, selecting nothing, and scorning nothing."
(1851)
In seiner dritten Einzelausstellung bei Cluster zeigt Gehrd Grothusen
neue s/w-Kugelschreiberzeichnungen im Format Din A4, auf denen er sich
in präzisem, während des Entstehungsprozesses nur schwer zu
korrigierendem Strich, Vorlagen aus seinem Archiv kopiert und aneignet,
indem er sie beispielsweise im Medium, in der Größe, Bilddichte oder
Farbigkeit verfremdet. Das Motiv der Einladungskarte entstand nach
einem Gemälde des russischen Malers Wiktor Michajlowitsch (1848-1926).
Die Idee des Sammelns, des Kopierens und des sich Aneignens von bereits
bestehendem Bildmaterial ermöglicht Gehrd Grothusen eine Reflektion
über die Entstehungsbedingungen der Originalbilder und gleichzeitig
eine Analyse ihrer Motivik, Schemata und Sprache. Seinem subjektivem
Interesse oder aktuellen Fragestellungen folgend, entscheidet sich
Grothusen während der eigenen Produktion für eine Manipulation oder ein
Abweichen von seinen Bildvorlagen, zum Beispiel durch das Weglassen
bestimmter Bildinformationen oder -fragmente. Im Zentrum dieses
Prozesses steht die Beobachtung dessen, wie sich eine Bildaussage sowie
deren Wahrnehmung und Interpretation durch ihre Transformation ändern?
Wie viel Emotion ist drin, wie viel soll rein? Welche Dosis Ratio wäre
angemessen? Etc.
In seinen gleichfalls im Din A4-Format gehaltenen „Storyboards“, deren
Layout mit seinen in schwarzen Linien gezeichneten, rechteckigen
Platzhaltern an Bildkästen in einem Sammelalbum oder an eine „Maske“
erinnert, kombiniert Grothusen collageartig Motive unterschiedlicher
Herkunft und verschiedene Techniken, so zum Beispiel eine eigene
Originalzeichnung mit einer schlecht aufgelösten s/w-Kopie eines
Filmstills.
Die klare, eine gewisse narrative Linearität suggerierende Struktur
dieser Storyboards bietet dem Künstler während der Produktion (und
später auch dem Betrachter) die Möglichkeit, - ähnlich wie in einer
Schablone oder in einem digitalen Dokument - auf einem uniformen,
durchgehenden Bildträger assoziative Verknüpfungen unterschiedlichster
Images und Styles auszuprobieren, diese zuzulassen und verschiedene
Ästhetiken parallelisierend oder konfrontativ zu zeigen und zu lesen.
„rejecting nothing, selecting nothing“, dieser Leitspruch der
Präraffaeliten könnte hierbei auch Grothusens Motto sein, wobei nicht
nur dem Künstler, der diesem Zitat durchaus mit kritischer Distanz
gegenübersteht und es als einen ironischen Fingerzeig in die Richtung
aktueller Kunstdiskurse versteht, selbst klar ist, dass wir alle nicht
frei sind von einem filternden Blick und Begehrensströmen, die jeweils
ganz subjektiven Kriterien, Stimmungen und vielleicht auch Moden
folgen.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 31.07. – 14.08.2008
Motiv Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
"Nach der Hitze X"
Gruppenausstellung in Kooperation mit Galerie Oel-Früh, Hamburg
Eröffnung am Mittwoch, 30. Juli 2008, 19 Uhr
mit The Sorry Entertainers am Plattenteller
(myspace.com/thesorryentertainersberlin)
Künstler der Ausstellung
Ulrich Brose- Malerei
Michael Conrads - Malerei
Gülsüm Güler - Fotografie
Volker Hüller - Malerei
Nik Nowak - Skulpturen
Björn Paulissen - Malerei
Yps Roth - Malerei
Malte Urbschat - Mixed Media
Sebastian Zarius - Bildinstallation
Kuratiert von Galerie Oel-Früh, Hamburg
Ab dem 30. Juli zeigen neun Künstler ihre Arbeiten im Ausstellungsraum
Cluster - in Kooperation mit der Galerie Oel-Früh.
Unter dem Titel "Nach der Hitze" präsentieren sie jeweils
Einzelpositionen, die sich der Malerei, Skulptur, Installation und
Fotografie
bedienen. Im September werden dieselben Künstler im Gegenzug eine
Ausstellung in der Galerie Oel-Früh bespielen - selbe Konstellation,
andere Arbeiten.
Ausstellung vom 05.07. – 25.07.2008
Holzkohle, Detail
Detail
Ausstellungsansicht
Ausstellung
"In Form eines langen Streifens"
von Ulrike Mohr
Kurz nach dem Ende der 5. Berlin Biennale, auf der sie unter dem Titel
„Neue Nachbarn“ im Skulpturenpark genau die fünf Bäume in
originalgetreuer Anordnung anpflanzen ließ, die sie kurz vor dem Abriss
auf dem Dach des Palast der Republik antraf und vor dem
Recyclingcontainer „bewahren“ konnte, zeigt Ulrike Mohr bei Cluster
eine experimentelle Ausstellung mit zwei neuen, ortsspezifisch
konzipierten Arbeiten. Grundmaterialien sind Wasser und Kohle.
Wie vielen Ausstellungsprojekten von Ulrike Mohr ging auch ihrer
Präsentation bei Cluster eine umfangreiche, semiwissenschaftliche
Begriffs-, Material- und Ortsrecherche voraus.
Die bei Cluster vorgestellten Experimentierfelder sind das Ergebnis
theoretischer und praktischer, reflektiert-skrupelloser
Materialerkundung sowie auch absurder, möglicherweise sinnloser
Materialverfremdung.
Vokabular zur Ausstellung
Der Streifen
- ein langer schmaler, farblich abgesetzter Abschnitt einer Fläche,
hier u.a. in formaler Relation zum Grundriss des Ausstellungsraums
- ein langes schmales Stück Land
- ein langes bandartiges Stück
Das Streifen
Der Tätigkeitsbegriff des Streifens, des ziellosen Laufens durch eine
Stadt, wie ihn der Situationist Guy Debord in den späten Fünfziger
Jahren - als „dérive“ - propagierte.
Die Kaskade
Im übertragenen Sinne eine Verkettung von Ereignissen oder Prozessen,
wobei alle Ereignisse auf die Vorhergehenden aufbauen.
Der Kaskadeneffekt
Der Begriff Kaskadeneffekt wird als Metapher für verschiedenartige
Prozesse verwendet, die im Sinne einer Kaskade (von ital. "cascata" =
stufenweiser Wasserfall) stufenweise umgesetzt werden.
Die Zeichenkohle
Zeichenkohle besteht aus verkohlten Holzstäbchen, bzw. aus gepresstem
Holzkohlepulver. Zur ihrer Herstellung werden verschiedene Hölzer
verwendet. Die zugeschnittenen Holzstäbe müssen als Bündel in Ton
eingepackt oder in einen verschlossenen Tontopf gelegt werden. Danach
werden sie langsam in einem Ofen gebacken. In neuerer Zeit wird auch
Holzkohlepulver zu Stangen gepresst, was verschiedene Härtegrade
zulässt.
Das Holzpech, auch Holzteer
Eine organische Verbindung aus Baumharzen, die durch deren Destillation
entsteht. Holzpech ist schon in der Antike als Kleber bekannt gewesen
und in vielen Anwendungen nachzuweisen. Bitumen ist ein Klebemittel
ähnlich dem Holzpech.
(Text: Barbara Buchmaier)
Am Samstag, den 19. Juli laden wir im Kontext der Ausstellung von
Ulrike Mohr ab 20 Uhr zu einem Gespräch mit der freien Kuratorin und
Kunstkritikerin Eva Scharrer aus Basel ein.
Eva Scharrer war unter anderem Co-Kuratorin der 8. Sharjah Biennale
2007 und schreibt für Magazine wie Artforum International,
Kunst-Bulletin und Modern Painters.
Zur Finissage am 25. Juli wird das Ergebnis einer Holzsammelaktion in
Berlin-Wedding gezeigt. Gleichzeitig laden wir bei gutem Wetter zum
Grillen im Hof ein.
Ausstellung vom 10.05. – 31.05.2008
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
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Ausstellung
"Berlin Großziethen
Stadtgrenze Südost"
von Christine Woditschka
Videoscreening, kuratiert von Pauline Doutreluingne am Mittwoch, 25. Juni 2008, 21.30
Seit vielen Jahren bewegt sich Christine Woditschka mit ihrer Kamera durch Wohngebiete, vermisst und betastet Lebensräume, fixe Architekturen und Zwischenbaustellen. Dabei changiert ihre Perspektive zwischen der des Sozialforschers und der eines Voyeurs. Nie lässt Woditschka ihren Körper in ihren Videos oder Diareihen sichtbar werden – er ist jedoch immer vorhanden, in der Perspektivwahl der Produzentin, die die Bildebene bestimmt. Diese Bildebene bleibt gleichzeitig der einzige „Kommentar“ der Künstlerin. In keiner Ihrer Arbeiten tauchen geschriebene oder gesprochene Worte auf, alleine die Werktitel bestehen aus Text und bezeichnen indexikalisch den Standort und das Jahr der Aufnahmen. Sofern eine Soundebene die Bilder begleitet, die zumeist als Projektionen auf ortsspezifisch eingerichteten Schirmen oder Leinwänden präsentiert werden, ist es der reduzierte O-Ton des bearbeiteten Ortes.
Unter dem Titel Berlin Großziethen Stadtgrenze Südost zeigt Christine Woditschka, Meisterschülerin von Katharina Sieverding, nun bei Cluster drei in den letzten Monaten parallel zueinander am titelgebenden Ort entstandene Arbeiten: eine von Vogelgezwitscher begleitete Videoprojektion, einen Videofilm auf Monitor und eine Diaprojektion. Diese Gesamtheit wird an einem mehrseitigen, aus den Gebrauchsmöbeln des Cluster-Raums collagierten Display präsentiert.
Die Bilder der Videoprojektionen zeigen Orte, von der Künstlerin aufgespürt im wäldlichen Dickicht am ehemaligen Grenzstreifen an der südlichen Stadtgrenze von Berlin. Orte, die mysteriös oder idyllisch wirken, weil sie Spuren menschlicher Gestaltung, menschlicher Anwesenheit zeigen: Überreste von improvisierten Holzbauten, Grillplätze, Höhlen oder Grabungen. Diese Szenarien, die Woditschka als „informelle Architekturen“ bezeichnet, lässt die Künstlerin in jeweils 60-sekundigen, nicht bewegten Filmsequenzen zu stark atmosphärisch wirkenden Situationen anschwellen, in denen das Verrinnen von Zeit erst über die natürliche Veränderung der Lichtsituation, sich im Wind bewegende Grashalme oder über den fortlaufenden Sound bemerkbar wird.
Die eher sachlich-kühle Diaprojektion nimmt den Betrachter mit auf Woditschkas Spaziergang rund um das Wohngebiet Großziethen. Mit den den Ort umgebenden Freiflächen im Rücken hat Woditschka sich hier den Häusern zugewandt, die den äußersten Gürtel der Ansiedlung bilden. Diese hat sie beobachtet und so ins Bild gesetzt, dass jedes Gebäude wie ein typologischer Einzelgänger wirkt, als stünde „er“ allein auf weiter Fläche. Eine leichte Überbelichtung der Diapositive trägt dazu bei, die Individualität dieser Häuser zu steigern.
Die dritte Arbeit, und hier kommt möglicherweise eine neue, performative Komponente in Woditschkas Werk, zeigt das Flackern einer dunklen Fahne. Immer wieder gibt ihr vom Wind gebeutelter Stoff den Blick auf eine weite, im Sonnenuntergang nur noch wenig erleuchtete Landschaft frei. In diesem sich ständig ändernden Bild befindet sich das verbindende Moment der gesamten Installation - denn die sichtbar werdende Freifläche, die Woditschka hier mit der von ihr aufgestellten Fahne für sich markiert hat, ist der Raum, der beim Fotografieren ständig in ihrem Rücken präsent war.
Mit geheimnisvoll-idyllischen Orten im Verrinnen der Zeit, mit Häusern stilisiert zu Persönlichkeiten, mit einem sich ständig ändernden Blick auf ein gewöhnliches Feld, und darüber hinaus begleitet von konstantem Vogelgezwitscher, lässt Woditschka ein komplexes Gesamtbild von „ihrem“ Berlin Großziethen Stadtgrenze Südost entstehen.
„Romantisieren ist nichts als eine qualitative Potenzierung. Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es“, schrieb einst Novalis.
Ein ähnliches Anliegen scheint Christine Woditschka hier geleitet zu haben.
(Text: Barbara Buchmaier)
Weitere Informationen als PDF zum Downloaden >
Ausstellung vom 10.05. – 31.05.2008
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Zu Gast bei Cluster
GruppenAusstellung "Sometimes you fall in Love with an idea"
Nina Canell, Heman Chong, Karin Hueber,
Klaus
Jörres, Daniel Knorr, Andrea Winkler
Kuratiert von Petra Reichensperger
Das Alltägliche, das gefundene Objekt, der von der Zeit
fortgerissene Sinneseindruck sind die Stoffe des Ephemeren. Ephemere
Erscheinungen, insbesondere solche wie Geräusche oder auch
Gerüche bilden Wellen, auf die wieder ganz neue Wellen folgen
können. Sie sind es, die maßgeblich eine
Ästhetik des Prozessualen und der Flüchtigkeit
erzeugen.
In „Sometimes you fall in love with an
idea“ sind
solche Arbeiten in Bezug zueinander gesetzt, die ihre Voraussetzungen
erst in der Ausstellung herstellen und die die Architektur des
vorhandenen Raums wie alles Zeitliche darin akzentuieren. Sie
materialisieren sich zwischen Abstraktion und Performativität
und eröffnen dabei neue Assoziationen.
Mit dem Akt der Auswahl
und der spezifischen Präsentation sind die ausgestellten Dinge
nicht mehr, was sie ursprünglich waren und nicht nur, was sie
nun zu sein scheinen. Durch dieses Oszillieren zwischen dem Nicht-mehr
und Nicht-nur bleiben ihre Wahrnehmungen und Bedeutungen
ständig in Bewegung. Wie die Prozesse des Changierens beginnen
und ob sie enden entscheidet letztlich der Besucher dieser Ausstellung.
(Text: Petra Reichensperger)
Nina Canell (*1979 in Växjö / Schweden)
„Half the Pace of a Given Place” (Halbe
Geschwindigkeit eines bestimmten Orts), 2005
Abspielgerät, 6.25 m tape-loop, Wasser, Plastikflaschen
Courtesy of the artist / mother's tankstation
Sie arbeitet bevorzugt audiovisuell. Canell setzt in ihren Werken auf
Transgressionen und minimalistischen Aufführungsformen.
Heman
Chong (*1977 in Malaysia)
„Reste einer Performance (Spielen
von Lufttennis)“, 2005
(aufgeführt am 7. Mai 2005 auf dem Rasen vor dem
Deutsch-Russisches Museum)
Zwei Paar Schuhe
Courtesy of the artist / Vitamin Creative Space
Ihn interessiert wie Informationen über Raum, Zeit und Medien
transportiert werden.
Karin Hueber (* 1977 in Zwingen / Schweiz)
„Ohne Titel“, 2007
Zwei Carbonstäbe
Courtesy of the artist
Für die Transformierung der Architektur stellt die
Künstlerin in ihren Arbeiten Logik, Statikgesetze und
Wahrnehmungsprinzipien in Frage.
Klaus Jörres (*1973 in
Düren)
„untitled (für eine plastik)“, 2008
diverse Materialien
Courtesy of the artist
Seine Mittel sind einfach. Die Ergebnisse komplex wie straight. Einige
seiner Arbeiten können als lakonische Kommentare zum
Kunstbetrieb gelesen werden.
Daniel Knorr (*1968 in Bukarest / Rumänien)
„Scherben bringen Glück“, 2008
Materialisierung: Zerbrochenes Glas durch den Kurator Courtesy of the
artist
Ihn beschäftigt die Frage der Materialisierung, die er als
eine der wichtigen Phänomene unserer Zeit ansieht.
Andrea Winkler (*1975 in Zürich / Schweiz)
„Ohne Titel“, aus „Everything I have Done
Today", 2007
Folie, Sprühfarbe, Lametta
Courtesy of the artist / Galerie Kai Hoelzner
Durch die Betonung des Ephemeren unterscheiden sich ihre Arbeiten
wohltuend vom gegenwärtigen Mainstream. Die
Künstlerin faltet und wendet bevorzugt alltägliche
Dinge und Materialien in Objekte und Prozesse.
Ausstellung vom 11.04. – 26.04.2008
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung
„Existence in a letter“
Konzipiert von Barbara Buchmaier
Heike Bollig
Bonita Bub
Irena Eden & Stijn Lernout
Marita Fraser
Stella Geppert
Ricoh Gerbl
Sebastian Gräfe
Ro Hagers
Johannes Heidenpeter
Jennifer Jordan
Thomas Judisch
Ulrike Mohr
Lutz-Rainer Müller
Jens Nippert
Thea Timm
Anette Rose
Florian Schmidt
Jaro Straub
Curdin Tones
Gunnar Voss
Christine Woditschka
Christof Zwiener
Für die Ausstellung Existence in a Letter wurden
zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler
eingeladen, Briefe in die Vergangenheit zu
verfassen, an eine zentrale Figur für ihr aktuelles Arbeiten,
für
ihre Entwicklung zu dem, was sie heute sind, oder auch nicht sind.
Dabei stand ihnen neben der Form der gestalterischen Umsetzung auch
frei, aus welchem inhaltlichen und zeitlichen Kontext der im Brief
angesprochene Adressat stammen sollte. Diese/r konnte eine bekannte
oder eine unbekannte, auch eine fiktive Person, der Brief in "normaler"
Umgangssprache, in betont sachlicher, intimer oder aggressiver Sprache
verfasst sein, oder auch den Charakter eines offenen Briefes oder eines
Manifestes haben.
Im Zentrum der Schriftstücke sollte, in der
dialogischen
Ansprache des
Empfängers, die Beschreibung oder die Erschreibung der,
beziehungsweise einer eigenen Identität sowie die Reflektion
der eigenen Existenz, eigener Erfahrungen und Meinungen stehen.
Das Ausstellungskonzept Existence in a letter lädt
Künstler zum Schreiben und Lesen ein, zum Nachdenken
über das Medium Text in seinen
verschiedenen Dimensionen und über das inzwischen veraltete
Medium Brief als unmittelbares Ausdrucks- und Dokumentationsmittel
eigener Gedanken.
Neben dem Verfall der Briefkultur und damit einer ganzen
Epoche
bürgerlicher Gefühlskultur steht zudem die Frage im
Raum, was der
Brief als persönliches Zeugnis - im Gegensatz zu den
Informationen, die die zeitgenössischen Medien vermitteln -
für die Erkenntnis der Nachwelt über die Verfasser
und ihr Werk leisten kann und welches Bild spätere
Generationen von den Gedanken ihrer Vorfahren zeichnen werden.
Gleichzeitig entwirft Existence in a Letter ein alternatives
Ausstellungsformat, in dem nicht Kunstwerke im klassischen Sinn,
sondern, in Form von 22 Briefen zeitgenössischer
Künstlerinnen und Künstler, persönliche
Reflektionen und Kommentare die zentralen Exponate sind.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 19.03. – 29.03.2008
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
ausstellung
„me me me in history“
von Lutz Rainer Müller
Begriffe werden zu Rhythmen, die sich dem Schritt anpassen,
sich formen, ähnlich einer Melodie, einem Refrain, in einem
Songtext – me me
me in history, Gegengewichtung,
ständige Wiederholung, Auflösung.
Auslassung von einer Zwischenzeit, in der bestimmte Dinge Sinn
gemacht haben oder in der sie von Nutzen gewesen sein könnten
– Geschichtslosigkeit (eine Zeit dazwischen wird ausgelassen)
Unterwegs nach Y, ausgerüstet mit einem Spaten, einem
Attribut für Arbeit. Y ist ein verlassener, ungenutzter Ort,
schon lange fand dort nichts mehr statt.
Jedes Verfahren der Durchleuchtung des Erdbodens produziert
ein Verfahren der Geschichtsschreibung, wenn nicht (eine) Geschichte.
Bezug zur Archäologie? - eine Archäologie, die nichts
findet außer dem Loch, das durch die Suche entstanden ist.
Dieses Loch wird konkret durch sein Ausfüllen.
Ein Fundament. Es wird dem Ort hier wieder entrissen, wie viele
Fundstücke, die ihre Ruhestätte wieder verlassen, um
untersucht und gezeigt zu werden... - letztlich ein Einsammeln von
Dingen, deren wesentliche Geschichte sich auf einen Bruchteil dessen
reduziert, was man von Fundstücken in der Regel gewohnt ist.
Das Fundstück ist das Loch, das selber gegraben
wurde. Negativ wird Positiv.
X hinterlässt Spuren, die wenig vermitteln. Er hat
nach etwas gegraben,
von dem er nicht wusste, was es ist, er hat etwas abgeformt, ohne zu
wissen, weshalb, wofür.
Bleibt nur das Bild von Absenz, Stillstand, eine Atmosphäre
des danach.
Suche, Sinn, Sinnsuche ohne Sinn, Kritik, Material und Form.
Vorstellung, Illusion, Auflösung, Fragment, positiv, negativ,
immer weiter.
In seiner Ausstellung me me me in history zeigt der in Leipzig
und Berlin arbeitende Künstler Lutz-Rainer Müller
(*1977) eine aus mehreren, undefinierbaren Teilen zusammengesetzte
Betonskulptur, die wage an ein Denkmal erinnert sowie eine Collage
abgerissener Plakatrückseiten, präsentiert in einem
Leuchtkasten. Über das Licht, das der Leuchtkasten, der
zugleich die einzige Lichtquelle im Raum ist,
auf die Skulptur ausstrahlt, treten beide Arbeiten in einen stillen
Dialog.
Die oben genannten Textfragmente beschreiben Momente oder
Zustände, die
Lutz-Rainer Müller in den ausgestellten Werken thematisiert:
Stillstand, die Arbeit am Nullpunkt, Absenz von Information oder auch
die stetige und gleichzeitig paradoxe Existenz von Ideologien, die die
Menschen immer wieder dazu bewegt, sich zu identifizieren, an Dinge zu
glauben und für Systeme zu arbeiten, von denen im Nachhinein
nur Ruinen
bleiben.
(Text: Barbara Buchmaier und Lutz Rainer Müller)
Ausstellung vom 24.02 – 01.03.2008
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
Ausstellung
"Nord"
von Emanuel Geisser
Der Schweizer Künstler Emanuel Geisser (* 1974 in St.
Gallen), der in Genf und Hamburg studiert hat und seit 2005 in Berlin
lebt, thematisiert in seinen Rauminstallation, Filmen und Collagen sein
Interesse an der mysthischen, vom Menschen nicht kontrollierbaren Natur
und der Welt der Berge. Besonders interessieren ihn dabei
Phänomene wie
Licht und Schatten oder auch die Gebirgstiere mit ihrer
großen Feinfühligkeit für kommende
Gefahren.
Im Zentrum von Emanuel Geissers Ausstellung im Cluster-Ausstellungsraum
steht eine begehbare Rauminstallation, eine Versuchsanordnung oder auch
eine Laborsituation, in der der Künstler mit Licht
(Videoprojektion) und der optischen Wirkung von Spiegeln arbeitet.
Mit einem Projektor wird im verdunkelten Raum fortlaufend eine kurze
Filmsequenz auf eine Stativleinwand projiziert. Zu sehen ist eine raue,
verlassene Gebirgslandschaft, in der durch Wind Schnee aufgewirbelt
wird. Dieses Filmmaterial, das wie veraltet wirkt, könnte von
einer lange vergangenen Expedition stammen. Der als aufgegeben,
verloren oder
absent dargestellte Ort erscheint wie ein Schauplatz, wie ein genius
loci, der möglicherweise das Ziel einer früheren
Forschungsreise war.
In diese Bildprojektion hinein, zwischen Projektor und Leinwand, hat
Geisser einen zweiseitigen, runden Spiegel gehängt, der sich
in gleichmäßigem Rhythmus um sich selbst dreht.
Dieser wirft seinen dunklen Schatten auf das projizierte Bild und
projiziert gleichzeitig den verdeckten Ausschnitt aus dem Bild in
runden Bahnen über die Wände des Raums.
Dieser optische Effekt vermittelt ähnlich einer
Forschungsapparatur, einem alternativen Weltmodell oder einer uns nicht
bekannten Gleichung,
Unruhe und Desorientierung im Raum - da ist ein Loch im Berg, ein Loch
im Bild - ist da eine verdeckte, unscheinbare Information? - geht es um
das Wahren eines Geheimnisses? Der sich drehende Ausschnitt ist immer
in Bewegung und so nur schwer zu durchschauen.
Emanuel Geisser thematisiert hier die Vielfalt des Lichts: es zeigt
sich durch den Raum und erhellt ihn zugleich. Darüber hinaus
dient es als Medium, andere Räume zu erzeugen, Raum zu sein.
Es ist das Projizierte und die Projektion, das Gezeigte und das
Zeigende. Geisser nutzt das Licht als Werkzeug, als messbares,
physikalisches Phänomen, das gespiegelt, gebeugt, gespaltet,
umgelenkt, das heißt manipuliert und inszeniert wird. Es geht
ihm um die Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung des Betrachters und
gleichzeitig um den Zusammenhang zwischen Aisthesis und Erkenntnis, um
den Einfluss der sinnlichen Erfahrung auf die subjektiven Vorstellungen
von Welt.
Dabei bleibt er jedoch, wie bereits oben angedeutet, nicht komplett
abstrakt: im Motiv und im Ausstellungstitel bezieht er sich auf einen
Ort in einem Gebirge, auf die Suche nach einem Weg, auf die
radarähnliche Bewegung des rotierenden Spiegels. Er gibt eine
Himmelsrichtung vor, eine Lokalisierung, auch wenn er den Begriff
spiegelverkehrt schreibt und somit seine geografische Aussagekraft in
Frage stellt.
Die Schreibweise erinnert zugleich an kyrillische Buchstaben, das
wäre dann übersetzt so etwas wie NTJAO –
vielleicht hieß ja eine vergangene Expedition einmal
ähnlich. Gleichzeitig werden im Titel auch Assoziationen an
die Sowjetunion, Tarkovski und seinen „Stalker“,
die „Zone“, oder einen Ort, an dem Träume
wahr werden, geweckt.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 09.02 – 15.02.2008
Einladungskarte
Ausstellungsansicht, © Foto: Jens Ziehe
Ausstellungsansicht, © Foto: Jens Ziehe
Gruppenausstellung
„Larger Than a House Smaller
Than a Building“
Ro Hagers, Curdin Tones, Bernd Trasberger, Lars Wolter
Vier Künstler, Ro Hagers (1973, Woerden / NL,
arbeitet in Amsterdam), Curdin Tones (1976, Tschlin / CH, arbeitet in
Amsterdam), Bernd Trasberger (1974, Mönchengladbach, arbeitet
in Berlin) und Lars Wolter (1969, Mönchengladbach, arbeitet in
Mönchengladbach) präsentieren in der Ausstellung
Larger Than A House, Smaller Than A Building jeweils eine für
ihr Werk repräsentative dreidimensionale Arbeit. Ro Hagers
zeigt ein schwarzes Bodenobjekt aus furniertem Multiplex, Curdin Tones
eine flach liegende weiße Säulentrommel, Bernd
Trasberger stellt einen aufrecht stehenden, gefließten
Raumkörper vor und Lars Wolter ein Objekt mit kubischen
Auswüchsen, dessen Oberfläche mit einem
glänzenden Rautenmuster in den Primärfarben bedeckt
ist.
Der Ausstellung, zu der der in Berlin lebende Bernd Trasberger
eingeladen hat, ging ein lebhaftes Nachdenken und Sprechen
über die eigene künstlerische Produktion,
verschiedene Wahrnehmungsmodi, die Wirkung von Skulptur im Raum sowie
Möglichkeiten der Installation voraus.
Im folgenden Text versucht Barbara Buchmaier, eine solche Diskussion
mit fiktiven Teilnehmern nachzustellen.
Text zur Ausstellung Larger Than A House, Smaller Than A Building
Ein imaginäres Gespräch über Skulptur heute - oder:
Für Ästheten liegt die Pracht der Kunst in ihrer
tiefen Nutzlosigkeit
A beschreibt, fragt: Skulptur und Plastik, Arbeiten oder
Werke, gar Fetische? - stehen da vor uns – bilden eine
räumliche Konstellation. Vier Autoren, vier Produktionen, vier
dreidimensionale Objekte im Raum...
B setzt fort: ...entstanden, entstehen und wirken
über Material, Form, Oberflächengestalt, ihre
Konstellation im Raum - strahlen, üben Selbstreflexion, so
sieht es aus. Doch sind sie selbstreflexiv, autonom? Was bedeutet das?
Offensive Präsenz kontra darstellenden Weltbezug?
C beobachet: Eine Ausstellung als „stylisches
Ruinenfeld“ - als Sammlung, Ort für eine
vergleichende Diskussion, „Was ist Skulptur heute?“
was macht sie, welche Dimensionen hat sie - was kann sie? Autonom
sollen sie sein, die Objekte? Bemüht um Direktheit und
Unmittelbarkeit der ästhetischen Erfahrung? Formalismus oder
doch aufgelöste Form? Vielleicht passt für eine
Beschreibung der Ausstellungssituation hier ja auch das Stichwort
Romantik: im Sinne der
Offenheit, der Unabschließbarkeit eines
Möglichkeitsdiskurses. Man verspürt die Lust der
Künstler an ihrer eigenen Produktion, an der Reflexion...
A stellt in Frage: Sind da nicht doch Referenzen,
Kontextualitäten, Kunstgeschichte, ja, doch schon,
Postmoderne, das postmoderne Architekturzitat, doch auch, Formalismus
und dabei auch noch etwas Dekonstruktion - der urbane Alltag
trägt seinen Teil bei, lässt über
inkorporiertes Material sprechen...
A hat mal gelesen, ruft in Erinnerung: Die Ideologiekritik entlarvte
die angebliche Referenzlosigkeit und nur tautologische Präsenz
von minimalistischen Objekten als Scheinproblem, ist das nicht
längst Konsens? Während sich die
phänomenologische Rezeption à la Rosalind Krauss an
die einheitliche, geschlossene Form und an die unmittelbare Erfahrung
hält und so noch die formale Seite des Minimalismus
akzentuiert, verfolgt die ideologiekritische Rezeption die Linien, die
vom Minimalismus aus in einen postmodernen Kontext reichen.
A führt fort, vermutet: eine gewünschte
Interaktion – vielleicht ein leises Versprechen von
Theatralität - Verzeitlichung und Konkretion der
ästhetischen Erfahrung stehen, entwickeln, behaupten sich im
Raum, generieren Fragen nach Rezeptionstheorien –
Rezeptionspraktiken - Rezeptionsästhetik -
Rezeptionsgeschichte – Rezeptionsrepertoire –
dieses Themenspektrum liegt hier an - - - intersubjektives, diskursives
Geschehen, der Betrachter als aktiver Part...
B überlegt: Was sind denn die kulturellen
Rahmenbedingung der Rezeption, der Verortung der Rezipienten. Wer sind
typische, wer spezifische Betrachter? Ist der Betrachter immer schon im
Werk vorgesehen, also ein implizierter Betrachter? Perspektiven und
räumliche Konstellationen nehmen soziale Adressierungen vor -
Der Begriff der „BetrachterInnen“ erscheint als
operative Größe rezeptionstheoretischer
Überlegungen. Was sind denn hier konkret die formalen Mittel
der Betrachteransprache und die Konventionen ihres Einsatzes?
Bedeutungsverweigerung? Literalism? Tautologie?, nur
selbstbezügliche Präsenz, Bemühung um
Direktheit und Unmittelbarkeit der ästhetischen Erfahrung?
A wirft ein: Einem auf die (Selbst-)Reflexion des erfahrenden
Subjekts gegründeten Deutungsschema entgegengesetzt ist die
ideologiekritische Befragung, die sich auf die konkreten Bedingungen
der Produktion, der Präsentation und Reproduktion
konzentriert, also genau auf den Aspekt der
„objektiven“ Historizität.
C ermahnt: Lasst uns lieber noch mal zum Begriff der Form
kommen: lat. forma, bedeutet: äußere Gestalt,
Umriß. Bildet Form den historisch blinden Fleck der
Ästhetik wie Adorno behauptet? (Adorno,
„Ästhetische Theorie“, 1970). Der Begriff
des Formalismus, der einem dabei gleich in
den Sinn kommt, ist ja bis heute eines der wirksamsten Schlagworte in
allen Kunstdebatten, ja er stand mit der Minimal Art auf dem
historischen Prüfstand. Er bildet einen Grundbegriff der
Literatur-. Kunst- und Kulturtheorie, der gerade wegen seines
axiomatischen Charakters schwer zu fassen ist: Form als Unterscheidung,
als Differenz
zwischen Evidenz und Dekonstruktion, zwischen Selbst- und
Fremdreferenz, als Grenzlinie zwischen einem markierten und einem
unmarkierten Raum (Luhmann, „Die Kunst der
Gesellschaft“, 1995).
A schließt sich an: der Formalismus ist eine
Anschauungsweise, die das Wesen der Dinge in der Form erblickt und
dabei die Form überschätzt und
über der Form den Inhalt vergisst oder
vernachlässigt. Diese Anschauungsweise betont das begrifflich
Rationale gegenüber dem Irrationalen, grenzt von Gehalt und
Inhalt ab. Deshalb wird Formalismus
von seinen Gegnern auch abwertend als Ästhetizismus,
Modernismus, Nihilismus bezeichnet. Seine Gegner werten Klassiker der
Moderne oft ab.
B wird stutzig: Was wäre eigentlich der (historische)
Gegenbegriff zu Formalismus? Und mit was haben wir es hier vor Ort zu
tun? Ist die Form
nicht einfach auch der gegenständliche Ausdruck der dem Werke
eigenen Reflexion, welche sein Wesen bildet? Sie birgt doch auch erst
die Möglichkeit der Reflexion in dem Werk, sie liegt ihm a
priori als ein Seinsprinzip zugrunde; durch seine Form ist das
Kunstwerk ein lebendiges Zentrum der Reflexion (Benjamin,
„Aura und Reflexion. Schriften zur Kunsttheorie und
Ästhetik“). Vielleicht fangen wir noch mal von vorne
an?
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 09.11 – 24.11.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Toutes Directions/ Interieur, 2007
Teppich verschiedene Lacke und Farben ca. 140 x 200cm
ausstellung
„Toutes Directiones“
von
Simon Halfmeyer & Thomas Woll
„Der Mensch muss in den Himmel schauen dann wird er
gewahr, wie klein und unbedeutend er eigentlich ist.“
Oskar Niemeyer
Zu den Künstlern
Simon Halfmeyer ist Mitglied bei Cluster und lebt und arbeitet
auf Grund eines Stipendiums seit gut einem Jahr hauptsächlich
in Essen.
Zu den Arbeiten von Simon Halfmeyer ist ein Katalog erschienen.
Thomas Woll lebt und studiert in Düsseldorf in der
Klasse von Irmen Kamp und Thomas Grünfeld. Seit 2002 ist er
Assistent von Bogomir Ecker.
Weitere aktuelle Ausstellungen von Simon Halfmeyer und Thomas
Woll
„APURE“ Einzelausstellung von Simon
Halfmeyer, noch
bis 21. Dezember
2007 in der Kommunalen Galerie Charlottenburg – Wilmersdorf,
Berlin
„Kuckucksei“ Ausstellung von Thomas Woll
und Martin
Denker, noch bis
Ende Januar 2008 in der Galerie Hafen Richter und Flügel,
Nürnberg
Ausstellung vom 09.11 – 24.11.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
ausstellung „spiel weiter du süsses
etwas“
von Marita fraser & alex lawler
Der Cluster–Ausstellungsraum freut sich, einen
Austausch mit dem von Künstlern betriebenen bell street
project space, Wien, ankündigen zu können. So werden
bei Cluster die australischen Künstler Marita Fraser und Alex
Lawler ausstellen, die gleichzeitig auch die Initiatoren und Betreiber
des Wiener Projektraums sind, dessen Ziel ein Austausch mit
internationalen jungen Künstlern ist. Im Gegenzug
präsentieren Irena Eden & Stijn Lernout, beide
Initiatoren und Mitbetreiber von Cluster, ihre Arbeit in Wien.
Marita Fraser und Alex Lawler: Spiel Weiter Du Süsses Etwas /
Cluster
Spiel Weiter Du Süsses Etwas nennen Fraser und Lawler, die
sich als Schüler von Heimo Zobernig in ihrer Arbeit auf
konzeptuelle oder auch spielerische Weise mit den
Möglichkeiten des Mediums der Malerei und dem Bildbegriff
auseinandersetzen, ihre Show, die sich anhand von Werken beider
Künstler mit der Idee des „Spiels“
beschäftigt. Dieser Ansatzpunkt geht auf eine kurze Begegnung
mit Jonathan Meese zurück, der Fraser und Lawler
kürzlich während eines Wien-Besuchs eine gleich
lautende Widmung hinterlassen hat: „Spiel Weiter Du
Süsses Etwas, J. Meese, 21.9.02“.Kunst entsteht
bekanntlich aus unsichtbaren, nicht zu fassenden Prozessen: Gedanken,
Imaginationen, Zweifeln, Hoffnungen. Dabei kann man in jeder Bewegung,
jeder Allianz, Positionierung oder Ausstellung ähnlich wie in
einem Spiel einen taktischen Vorstoß zu einem nie absehbaren
Schlusspunkt sehen. In der Künstlerfigur Jonathan Meese sehen
Fraser und Lawler „the complete integration of artist and
strategist and a demonstration of the artist’s mantra of work
as play.“In einer weiteren Ausstellung, diesmal unter dem
Titel „Spiel Weiter Noch“, führen Fraser
und Lawler ihre in Berlin gestartete Auseinandersetzung mit dem Thema
„Spiel“ ab dem 12. November im Hamburger Pudel Klub
fort.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 28.10 – 06.11.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung
„Hardboiled Suburb“
Von Stella Geppert, Thea Timm und Bernd Trasberger
Unter Vorstädten/Suburbs versteht man im allgemeinen
Wohngebiete am Rand von Städten oder Ballungszentren. Die
meisten modernen Vorstädte, Trabenten- oder auch
Satellitenstädte werden von Pendlern oder von Familien
bewohnt. Strukturell bestehen sie oftmals aus
Einfamilienhäusern oder im Gegensatz dazu auch aus dicht
besiedelten Hochhaussiedlungen. Viele der Vorstädte haben
heute eine Art von politischer Autonomie erlangt, obwohl sie oft
weniger dicht besiedelt sind als die Innenstädte.
Die
Erfindung mechanischer Transportmittel inklusive Auto, Zug und
Straßenbahn haben das Wachstum der Vorstädte und
auch diesbezügliche Visionen von Architekten und Stadtplanern
seit Anfang des 20. Jahrhunderts extrem befördert. Zuletzt
wurden Problematiken zur Vorstadt aufgrund der rebellierenden
Jugendlichen in den Pariser Banlieues zu einem vieldiskutierten Thema
in den Medien.
In der Ausstellung Hardboiled Suburb reflektieren Stella
Geppert, Thea Timm und Bernd Trasberger, die sich in ihrer Arbeit
bereits seit langem
mit Stadtraum und Architektur auseinandersetzen, ihre Assoziationen zur
Vorstadt. Stella Geppert arbeitet mit Satellitenschüsseln und
zeigt eine Auswahl poetischer Skizzen und Objekte, Thea Timm
installiert eine
dynamische Formation aus Jägerzaunelementen und Bernd
Trasberger lässt ein typisches Spielplatz-Pferd aus seiner
Erinnerung wieder auferstehen.
Im Vorfeld haben die Künstler gemeinsam einen elementaren
Raumeingriff vorgenommen, der eine konzentrierte und ansatzweise auch
beängstigend wirkende Atmosphäre hervorruft. Die
Fenster des Cluster-Ausstellungsraumes sind komplett verkleidet, so
dass dieser zu einem scheinbaren White-Cube wird, den man gleichzeitig
auch als Tiefgarage oder als (Party-)Keller erleben kann. Er veranlasst
einen dazu ein, sich nicht nur gedanklich, sondern auch physisch
über verschiedene Aspekte des Lebens in Vorstädten
Gedanken zu machen.
(Text Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 30.09 – 06.10.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung
„Be one get
three“
Jin Lie/Olivia Berckemeyer/Peter Langer/Barbara
Buchmaier//Ines Tartler/Dieter Lutsch/Isabel Becker/Irena Eden
& Stijn Lernout//Nikolas
Theilgaard/Andreas Koch//Stella Geppert//Anne
Staszkiewicz/Peter Torp/Martin Hoener/Gehrd Grothusen//Thomas
Woll/Christof Zwiener/Wolfgang Plöger/Simon Halfmeyer//Joana
Zawodzinska/Nadine Schmid/Oliver Voss/Johannes Heidenpeter&
Sebastian Graefe//Stian Ådlansvik/Nina Doege/Christoph
Mayer/Lutz-Rainer Müller//Simone Anton/Nadine Nordmann/Maik
Schierloh/Thea Timm//Fucking Good Art/Ingo Gerken/Bernd
Trasberger//Elke Mohr/Nike Hinsberg/Elke Haarer/Birthe Zimmermann// Konzipiert von Irena Eden & Stijn Lernout, Stella Geppert und Thea Timm
Konzipiert von Irena Eden & Stijn Lernout, Stella Geppert und Thea Timm
Be one get three ist stellvertretend für das
derzeitige Konzept des Projektraumes Cluster und wird eine Ausstellung
sein, die in ihrer Präsentationsform Zusammenhänge
und Verknüpfungen der Clusterkünstler mit anderen
Künstlern transparent werden lässt.
Folglich sind zum Beispiel die Künstlernamen nicht
alphabetisch sortiert.
Es tauchen jeweils drei geladene Gäste mit einem Gastgeber /
einer Gastgeberin zu kleinen Gruppen in der Liste auf.
Bei dem 2005 gegründeten Projektraum war bereits die Suche
nach dem Raum Programm. Cluster, ein Nowhere mit gehobenem
Kontaktanschluss, in enger Nachbarschaft zu den Galerien Baudach und
Hetzler und in Abgrenzung zum "Rest der Welt", entrückt und
umworben zu gleich.
Während Cluster 2006 Einzelpositionen der vertretenen
Künstler ausstellte, werden 2007 in zweiwochentätiger
Folge Künstler, Kuratoren,
Projekträume eingeladen.
Be one get three bezieht sich nicht nur auf das Networking - Verhalten
der Gruppe und jedes Einzelnen, sondern spielt auch mit dem Moment der
Verheißung, dem Augenblick der Erwartung von Geben und
Nehmen, Bereitstellen und Vermitteln, dem Glück des Dabei
Seins, des Kontaktierens und Multiplizierens. //
english version
Be one get three represents the present conception of project
room Cluster, and is to be an Exhibition which, in its very manner of
presentation, is to render transparent the contexts and connections
between Cluster artists and their counterparts.
For this reason the artists are not listed in alphabetical order.
Three invited artists are instead assigned to a host or hostess and
entered in small groups in the list.
Even at the launching of the project room in 2005, the search for space
was a part of the manifesto. Cluster, a nowhere with elevated
connections in the close vicinity of the Baudach und Helzler gallery,
in apposition to the rest of the world, was both ephemeral and wooed at
once.
Whilst Cluster exhibited individual items by its represented artists in
2006, individual artists, curators and project rooms are being invited
at two-week intervals during 2007.
Be one get three not only speaks of the networking behaviour of group
and individual, but also plays with the moment of promise, the instance
of expectation in give and take, in procuring and providing: with the
joys of participation, of contact-making and of proliferation.
(Text: Stella Geppert)
Ausstellung vom 31.08 – 22.09.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung
„Virtuoso Interpretor“
Formalismus als Formalismuskritik
Elke Haarer, Haegue Yang, Jennifer Jordan, Jens Nippert, Florian
Schmidt, Birthe Zimmermann
Kuratiert von Barbara Buchmaier
Samstag 15. September 2007, 19 Uhr Gespräch mit dem
Kunstkritiker und
Kurator Hans-Jürgen Hafner
Text zur Ausstellung
„Weil Kunst zwar Antworten provoziert, sie aber nie
selbst gibt, werden
wir immer auch auf uns selbst, auf unsere Antworten
reflektieren.“ (Juliane Rebentisch)
Voraussetzung – Haltung
Der Begriff der Interpretation, des Kommentars und der Kritik,
provokativer Traditionsbezug, spröde, vielleicht
überhebliche Lässigkeit, virtuose Gesten,
gleichzeitig Zweifel und das paradoxe Wissen, dass etwas Neues nur
durch Wiederholung entstehen kann.
Lakonie, das Korrumpieren und Ironisieren von vorgegebenen Schablonen,
ohne sie komplett zu dekonstruieren, die Desorientierung des
Betrachters, gleichzeitig die Frage nach der Unwägbarkeit des
Lebens...
Ein bewusstes sich Aufhalten in disparaten Zuständen,
formal und formlos, stabil und instabil, fertig und unfertig,
zweidimensional und
dreidimensional, zyklisch und antizyklisch – letztlich
Glamour und Anti-Glamour.
Auch die Frage danach, wie weit man gehen kann, ohne modisch zu werden
und damit zu verlieren, die Frage, wo die Grenzen liegen, die Grenzen
der Kunst und des guten Geschmacks. Der Wunsch, Begriffe wie Form und
Ästhetik als Kategorien aufzufassen, die weiterwirken und
nicht am Zeitgeist zerbrechen. Sich dem Verdacht widersetzen, sich
gegenüber gesellschaftskritischen Aufgaben dumm zu stellen.
Die Frage nach der Dialektik von Form und Inhalt.
Ergebnis – Ausstellung
So oder ähnlich kann man sich ein Stimmungsbild, ja
die Haltung der eingeladenen KünstlerInnen und der Kuratorin
der Ausstellung „Virtuoso Interpretor“ vorstellen
(dieser Begriff leitet sich von der Musik, z.B.
vom Jazz her, wo große Musiker als „Virtuose
Improvisatoren“ gelten), in der Werke zu sehen sind, die sich
einerseits einer formalisierten Formensprache bedienen und dabei mehr
oder weniger augenfällig auf Modernismus-Zitate und
Formenvokabularien der klassischen Avantgarden zurückgreifen.
Gleichzeitig jedoch sind die Bilder, Objekte und Skulpturen das
Ergebnis einer experimentellen oder auch ironischen Annäherung
an formalistische Codes. Sie tragen Verweise und ästhetische
Qualitäten an sich, die die oben geschilderte Haltung
ausdrücken. Die in den Werken nur vordergründig
eingesetzten Formalismus-Verweise beginnen zu changieren, treten aus
sich heraus, gewinnen Tiefe, gehen über in Anti-Form,
entwickeln sich weiter. Die Werke werden zu individuellen und sensiblen
Persönlichkeiten, zu Charakteren, über die man gerne
mal grinsen oder schimpfen darf, so wie es die Künstler selbst
vermutlich auch getan haben.
Interpretation – Wertung
Kindlich, schlampig, gebrechlich, schräg oder banal,
auch so kann man die Werke der Ausstellung beurteilen. Wer hier nicht
über ausreichend Feinfühligkeit verfügt,
wird sich wundern, mit welcher Art von Tun manche Menschen ihre Zeit
verbringen, wie sie ihre subjektive Lebenseinstellung auf virtuose
Weise in Werke umsetzten, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten
geben, ohne dabei jedoch nur im Geringsten kraftlos zu wirken oder
pessimistisch zu sein. Man kennt Formulierungen wie „sich
selbst im Weg stehen“, „sich absondern“
oder „Unsicherheit kultivieren“ und Begriffe wie
„Grübeln“ oder
„Zweifeln“. Bleibt die Frage, ob man sich selbst
entblößt oder verrät, wenn man sich als
„virtuoser“ Anhänger oder Verfechter
solcher Tätigkeiten erklärt. Und letztlich, ob es
überhaupt ein „Außerhalb“ gibt?
Zuletzt
„In der Kunst wird die These zum Material, das sie
in der Philosophie nicht ist.“ (Alexander Garcia
Düttmann)
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 19.08 – 27.08.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast Bei Cluster
Gruppenausstellung
„Desolation
Angels“
Inger Alfnes, Bonno van Doorn, Zoro Feigl, Patrick
Gildersleeves, Andreas Lycke, Wouter Klein Veldermann, Peter Kortmann,
Aldo
Kroese, Dafna Maimon, Danny McGuiness, Sachi Miyashi, Nir Nadler,
Claire Potter, Sarah & Charles, Fabrice Schomberg, Wouter van
der Sluijs, Timo
Vaittinen, Nathalie Vanheule
Für die Ausstellung Desolation Angels sind 18
Künstler aus verschiedenen Ländern angereist, um bei
Cluster eine gemeinsame Ausstellung zu inszenieren. Diese jungen
Kunstschaffenden eint, dass sie alle Teilnehmer der European Exchange
Academy (EEA) waren, die in diesem Jahr ihr 5-jähriges
Bestehen feiert.
Die EEA ist eine vierwöchige Sommerakademie, die
jährlich in den seit Mitte der 90er Jahre leer stehenden
Gebäuden des ehemaligen Tuberkuloseklinikums in
Beelitz-Heilstätten abgehalten wird. Das riesige
Gelände mit seinen desolaten Bauten vom Ende des 19.
Jahrhundert, inspiriert die Teilnehmer, sich mit diesem Ort und seinem
Verfall auseinanderzusetzen. Für viele Studenten ist dieser
einmonatige
Intensivkurs in der brandenburgischen Einöde eine Erfahrung,
welche Sie
mit sich selbst, ihrem Verhältnis zum Kunstschaffen an sich,
und nicht zuletzt mit anderen internationalen Kunststudenten
konfrontiert. Dadurch entstehen oftmals neue Arbeitsansätze,
die in der späteren Praxis weiterwirken.
Die Ausstellung bei Cluster zeigt einen gewissen Geist, der die
Werkweise der EEA ausmacht. Diese ist geprägt von
Improvisationstalent und grobem Gestus. Das zeigt sich sowohl in den
wilden Maschinerien eines Zoro Feigls (NL) oder Bonno van Doorns (NL),
als auch in den abstrakten, temporären Behausungen Wouter
Klein Veldermans (NL).
Das gemeinsame Arbeiten und Leben in Beelitz fordert ein hohes
Maß an sozialer Interaktion. Die erotische Komponente einer
solchen kommuneartigen Exklusion im Beelitzer Forst zeigt sich auf
befremdliche
Weise in den Malereien auf Holz der Belgierin Nathalie Vanheule oder in
den Zeichnungen Andreas Lyckes (S).
Die Assimilation der jungen, kosmopolitischen Kunstschaffenden an die
ruralen brandenburgischen Strukturen ist in einigen Arbeiten ein
wiederkehrendes Thema. Der Israeli Nir Nadler, der im brandenburgischen
Landtagswahlkampf 2004 für die EEA und deren Werte wie
internationalem Austausch und Toleranz kandidierte, verarbeitet dies
ebenso wie die Norwegerin Inger Alfnes in ihrer Videoarbeit.
Andere Aspekte der Verortung thematisiert Sachi Miyashi (JAP) in ihrer
von der Erinnerung an die Heilstätten inspirierten Mindmap,
sowie der Finne Timo Vaittinen, der in seiner Videoanimation einen
realen, desolaten Ort in ein Wunderland transformiert, dem die
hippieartigen Fabelwesen auf den Zeichnungen Patrick
Gildersleeves’ (GB) entsprungen sein könnten. Die
Ausstellung wird so zu einem Panorama fünfjähriger
künstlerischer Arbeit an der EEA.
(Text: Bernd Trasberger)
Ausstellung vom 28.07 – 15.08.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
Gruppenausstellung „catching invisible
connections“
Malin Bogholt, Anders Hellsten Nissen, Ursula Nistrup
Kuratiert von Natascha Malene Ratcliffe
You know the feeling; you meet someone and the sensation hits
you. There is no need for words, and exchanging glances are all you
require.
It is a subtle feeling and undetectable to some. Without more ado than
the indication of the look between you, you know for an instant what
the person is feeling. You are susceptible to these meaningful
imperceptible bonds.
You can also experience the somewhat same sensation when you walk into
a room. The space around you can give you a powerful imprint and
leaveyou wondering how it happened and what exactly made you feel that
way.
Like when you visit someone, and you immediately feel at home or the
antithesis, and you want to leave right away. These experiences are
part of our daily lives. They appear, and most of the time we don't
reflect upon them. Sometimes the experience lasts a few seconds, at
other times longer.
In our navigation through constructed space and communication we
sometimes unplanned connect with someone or someway of thinking. The
title of the exhibition refers to these experiences.
The three invited artists use the travelling exhibition to investigate
heterogeneous ways of interactions with invisible connections.
The participating artists are
Malin Bogholt (SE) lives and works in Gothenburg. Bogholt
works with mixed media, and her works can be categorized as massive
installations
that alternate and obstruct the visitors' sense of the exhibition
space. For Catching Invisible Connections Bogholt will create an
installation using materials such as wood and metal giving the work a
physical and poetic appearance in the room. The associations you get
from the materials make you recall things from your past or present.
Being conscious about your movements in the space with the installation
is imperative for Bogholt.
Anders Hellsten Nissen (DK) lives and works in Berlin.
Hellsten Nissen presents every day items such as road blocks and
scaffolding in
new environments in order to create new correlations and situations.
For the exhibition he will set up orange scaffolding, known
specifically from Venice, creating a wall inside the limited and small
space of the exhibition space' hallway. This work will inevitably
create physical contact between visitors and the space. You become
aware of the boundaries created and how you are in transit from one
room to the next.
Ursula Nistrup (DK) lives and works in Copenhagen and Los
Angeles. The two works that Nistrup will present focus on the
importance and possibilities of visions and dreams. The imagining of an
alternative future is a human trait, and although every hope and vision
is individual, it is something we can relate to. We all strive toward
something and Nistrup's work documents through sound, video, and audio
waves how and why there are parallels in our dreams.
(Text: Natascha Malene Ratcliff)
Ausstellung vom 06.07 – 14.07.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
"the power of goodbye" Buddelschiff, Heliumluftballon, Faden, Klebeband, Maße variabel
Zu Gast bei Cluster
ausstellung „Oh yeah, searching“ von
Christof Zwiener
Mit der Ausstellung „Oh yeah, searching" des in
Berlin lebenden Künstlers Christof Zwiener (*1972)
eröffnet der Cluster Ausstellungsraum eine Reihe von Projekten
mit Gastkünstlern und Gastkuratoren.
Christof Zwiener, dessen künstlerische Handschrift
sich in rätselhaft erscheinenden und auf den ersten Blick
nicht zu entziffernden Werken und Rauminstallationen wiederspiegelt,
wird bei Cluster neue Arbeiten zeigen. Sie untersuchen allesamt das
nautische sowie das mentale Navigieren
(„searching“).
Wie schon in früheren Werken wird der
Künstler, der bekannt ist für seine
Rauminstallationen aus gespannten Fäden und
spielerisch-konzeptuelle Untersuchungen des Spannungsfelds zwischen
bekannten Denkmälern und einer kollektiven Erinnerungskultur,
auch bei Cluster mit den kaum sichtbaren und ephemeren Materialien
Faden und Kreppband arbeiten. Diese wird er zu konkreten, physisch im
Raum deutlicher präsenten Gegenständen skulptural in
Bezug setzen.
Hinter Christof Zwieners künstlerischem Ansatz
verbergen sich gleichzeitig analytische Schärfe sowie ein
Hauch von Melancholie. Sein Herausarbeiten von Details oder auch sein
Reduzieren von Dingen und Räumen auf ein Liniennetz,
ermöglicht uns einen neuen Blick auf das, was wir schon immer
zu kennen glaubten.
(Text: Barbara Buchmaier)
Christof Zwiener wird von der Kölner Galerie
Frehrking Wiesehöfer vertreten und hatte Anfang des Jahres
eine Einzelausstellung im Bonner Kunstverein ( „terrain
vage/starting at zero"). Seit 2003 arbeitet er außerdem unter
dem Namen „Poison Idea" mit dem in Hamburg lebenden
Künstler Baldur Burwitz zusammen.
Ausstellung vom 13.06 – 23.06.2007
Einladungskarte
ausstellung „Sunset/Sunrise“ von Gehrd
Grothusen
Orientiert an kunstgeschichtlich bedeutenden Gemälden
der
Romantik und an zeitgenössischen Filmsettings verarbeitet und
analysiert Gehrd Grothusen in seinen schwarz-weißen
Tuschezeichnungen, in fotorealistischen Ölgemälden
und in
konzeptuell angelegten Kopier-Arbeiten Stereotypen der Darstellung von
Landschaft. Dabei interessiert ihn, inwieweit beim Betrachter solcher
subtil von Inhalten
des romantischen Mythos geprägten Atmosphären
bestimmte
vorkonditionierte Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster wachgerufen
werden und wie sich Ausstrahlung und Wirkung von inszenierten
Bildwelten durch einen künstlerischen Transfer
verändern.
Bei „Cluster“ zeigt Gehrd Grothusen eine Auswahl
neuerer
mittelformatiger Tuschezeichnungen, die in filigranem schwarzem Strich
inszenierte Parklandschaften vor weißem Hintergrund zeigen.
Auffällig ist, dass Grothusen bei der Reproduktion seiner
Motive,
die er von gezielt gemachten Fotografien übernimmt, immer
wieder
spielerisch mit dem Mittel des Weglassens oder des Ausschnitts arbeitet
und die Landschaften auf diese Weise verfremdet. So fehlt manchmal die
detaillierte Ausführung der Blätter oder auch eine
ganze
Partie von Ästen an einem Baum. Andere Zeichnungen zeigen vor
großformatigem weißem Hintergrund schlicht
Silhouetten oder
kleinformatige Ausschnitte
aus nicht sichtbaren größeren
Zusammenhängen, die man
sich selbst dazu denken kann. Gleichzeitig spielt Grothusen mit
Positiv- und Negativeffekten der Darstellung. Er irritiert die
Erwartungshaltung des
Betrachters und schafft Bilder, die die Üppigkeit der
fotografierten Vegetation auf ihre Grundlinien reduzieren.
Die in den Tuschezeichnungen ausgesparten Darstellungen des Himmels
thematisiert Gehrd Grothusen in der titelgebenden Kopierarbeit
„Sunset / Sunrise“.Grothusen reproduzierte eine
einzige
Landschaftsaufnahme in den neun am Schwarzweißkopierer
möglichen Helligkeitsabstufungen und erzielte so mit
einfachsten
Mitteln eine vermeintliche Veränderung der
Lichtverhältnise
über einer statisch bleibenden Landschaft.
Im Ausstellungsraum hängen die schwarz-weißen A3
Kopien in
zwei Reihen zu jeweils neun Blättern übereinander. In
Bezug
zu den Tuschezeichnungen erscheint die Landschaft hier als durchgehend
stereotype Grundform.
Als Abbildung von einem realen Sonnenuntergang und als Verweis auf sein
Bildarchiv zeigt der Künstler abschließend einen
Zeitungssausriss, auf dem auf hellgrauem Hintergund unter einer
horizontalen schwarzen Linie der Ausschnitt eines rot-orange
eingefärbten Himmels zu sehen ist.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 28.04 – 19.05.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Gruppenausstellung „Hotel
Cluster“
Irena Eden & Stijn Lernout, Stella Geppert, Gehrd Grothusen, Simon Halfmeyer, Johannes Heidenpeter, Sebastian Gräfe, Lutz Rainer Müller, Thea Timm, Bernd Trasberger, Birthe Zimmermann
Konzipiert von Barbara Buchmaier
Zum einjährigen Bestehen des
"Cluster"-Ausstellungsraumes erscheint das Fanzine "Hotel Cluster", in
dem sich die "Cluster"-Künstlerinnen und Künstler
sowie Ihre Projektleiterin jeweils anhand eines sorgfältig
ausgefüllten Fragebogens und mit einem Porträtfoto
vorstellen.
Stilistische und inhaltliche Anspielungen auf Publikationen wie "Vanity
Fair" oder "Park Avenue" und deren Strategien werden dabei
bewußt eingesetzt. Das Fanzine wird am Samstag, 21. April, ab
19 Uhr im Pavillon in der Karl-Marx-Allee 36 vorgestellt.
Aus dem Editorial:
"Zum einjährigen Bestehen des Berliner Ausstellungsraumes
„Cluster“ bieten wir Ihnen auf den folgenden Seiten
exklusive persönliche Statements und brandneue
Porträtfotos der beteiligten Künstlerinnen und
Künstler sowie ihrer Projektleiterin. Erfahren Sie anhand
eines von jedem sorgfältig beantworteten Fragebogen, wie die
kreativen Köpfe von Cluster zur Kunst fanden, wie sie
arbeiten, was sie über Berlin denken, und wie sie sich selbst
einschätzen.
Nehmen Sie sich Zeit, machen Sie sich eine Tasse Kaffee und
genießen Sie die Lektüre der Visionen und der
inspirierenden Ideen der Künstlerinnen und Künstler.
Lassen Sie sich begeistern von ihren Selbstdarstellungen, ihren
überraschenden, humorvollen und informativen Aussagen, die
weit über das übliche Klischee hinausgehen!"
Parallel präsentiert die
"Cluster"-Künstlerin Thea Timm ihren kürzlich
erschienen Katalog.
Thea Timm, mit einem Text von Carina Herring,
Hrsg. Landeshauptstadt Kiel / Stadtgalerie Kiel und Thea Timm,
Berlin, 2007
Die Ausstellung "Hotel Cluster", die am Freitag, den 27. April
um 19 Uhr zum Galeriewochenende im "Cluster"Ausstellungsraum
eröffnet wird, zeigt in Bezug auf das Magazin "Hotel Cluster"
charakteristische Werke aller "Cluster"-Künstlerinnen und
Künstler. Die Ausstellung ist während des
Galeriewochenendes geöffnet.
Ausstellung vom 31.03 – 22.04.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
ausstellung „Zentrum“ von Bernd
Trasberger
In profanisierter Formensprache gestaltete Betonkirchen,
Rathäuser, Büchereien, Bürgerzentren und
andere öffentliche Kommunalbauten der Nachkriegsmoderne haben
das Bild vieler im Krieg stark zerstörter Städte in
Deutschland entscheidend geprägt.
In Ostdeutschland initiierte man die „Kunst am
Bau“-Bewegung zur Sozialisierung des Menschen. Es folgte eine
staatspolitische Instrumentalisierung aller Formen der Kunst, denn
diese sollte dem Schaffen des “neuen Menschen“
dienen. In Westdeutschland wurde in einem Beschluss des Deutschen
Bundestages vom 25. Januar 1950 festgelegt, dass ein Prozent
(später zwei Prozent) der Bausumme öffentlicher
Bauvorhaben dieser Zeit für deren künstlerische
Ausgestaltung verwendet werden soll. Gerade in den
Großstädten und ehemaligen Industriemetropolen des
Ruhrgebiets folgte der weitgehenden, kriegsbedingten
Zerstörung der städtischen Infrastrukturen nach 1945
mit einem gigantischen Bau- deshalb auch ein großer
„Kunst am Bau“-Boom. Doch der Beschluss von 1950
war keine Initiative der Nachkriegszeit, sondern mit ihm wurde auf den
„Kunst am Bau“-Erlass des Reichsministers
für Volksaufklärung und Propaganda von 1934 fast
wörtlich angeknüpft. Schon damals sollte im Hinblick
auf „die furchtbare Notlage der freischaffenden
Künstler und Kunsthandwerker“ bei allen
öffentlichen Bauten „grundsätzlich ein
angemessener Prozentsatz der Bausumme für die Erteilung von
Aufträgen an bildende Künstler und Kunsthandwerker
aufgewendet“ werden.*1 Als zuständiger
Reichsminister griff Goebbels mit diesem Erlass wiederum eine
Initiative des Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands
von 1927 auf. Schon dieser forderte künstlerische
Arbeitsbeschaffungsprogramme, indem „bei allen
neuzuerrichtenden Staats- und Kommunalbauten neben den handwerklichen
(...) von vornherein auch künstlerische
Ausführungen“ einzubeziehen seien, damit
„die Not der deutschen Künstlerschaft (...)
behoben“ werden und gleichzeitig „die Dinge des
alltäglichen Lebens von künstlerischem Geist (...)
mehr und mehr durchdrungen werden“.*2
In seiner Ausstellung bei „Cluster“ zeigt
der in Mönchengladbach aufgewachsene Bildhauer Bernd
Trasberger (* 1974), der sich bereits seit vielen Jahren mit der Bild-
und Formensprache sowie den Bau- und Gestaltungsmaterialien
öffentlicher Nachkriegsarchitektur auseinandersetzt und diese
neu interpretiert, repräsentative architektonische Elemente
und Fundstücke aus jener Zeit, deren Bauten aufgrund
neokonservativer sowie neoliberaler Tendenzen in der
Stadtplanungspolitik (Stichwort „Kritische
Rekonstruktion“) vermehrt und oft ohne Protest aus unseren
Stadtbildern entfernt werden, jeweils verbunden mit ihrem kulturellen
Entwicklungszusammenhang.
Im Zentrum des Ausstellungsgeschehens steht ein expressionistisch
anmutendes Betonmonument, das in seiner dynamisierenden Formensprache
an eine Stein gewordene Explosion, an die Gestaltung sozialistischer
Ehrenmale sowie an Sakralplastik erinnert.
Zwei abgeschrägte, dekorative Wandreliefs, die man als
exemplarische Fragmente aus Kunst am Bau-Projekten der Sechziger oder
Siebziger Jahre deuten kann und die jeweils aus einem ummauerten,
farbig in kunsthandwerklicher Manier gestalteten
„Original“ der Zeit bestehen, machen den
Ausstellungsraum beispielhaft zu einem Ort des Erinnerns an typische
künstlerische oder auch handwerkliche Design- und
Gestaltungsmerkmale in unserer Kindheit oder Jugend, darunter der
Betonguss, die Mosaiktechnik oder auch Kupfer- und Emaillearbeiten.
Bernd Trasberger möchte seine Werke nicht als Träger
bestimmter Bedeutungen verstanden wissen. Vielmehr setzt er sie als
Denkbilder ein, die verschiedene Assoziationen freisetzen.
Ein weiteres Anliegen des Künstlers liegt im kritischen
Hinterfragen dessen, was architekturbezogene Kunst im
öffentlichen Raum ästhetisch, inhaltlich und
funktional leisten soll, muss und kann – und was nicht.
*1) Quelle: „Kunst am Bau“-Erlass des
Reichsministers für Volksaufklärung und
Propaganda“, in: Zentralblatt der Bauverwaltung, 1934, S. 685
*2) Quelle: „Entschließungen des
Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands“ von
1927 und Brief des Reichsverbandes bildender Künstler
Deutschlands vom 28.6.1928
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 04.03 – 24.03.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung von Birthe Zimmermann
Wie zufällig verstreute Splitter oder
Versatzstücke einer perfekten Welt - mit Referenzen an die
Moderne und an Phänomene von „Glamour“ -
verbinden sich auf der Oberfläche von Birthe Zimmermanns
großformatigen Bildobjekten strahlend weiße,
grafisch-kantige Formen mit einem stark kontrastierenden schwarzen
Hintergrund, aus dem sie mit Hilfe einer Schablonenfolie ausgespart
wurden.
Beim Betrachten der in Reihe gehängten Bildtafeln, deren
streng formalistische Gestaltung zwischen Effekten von Pop-Art, Op-Art,
Minimal-Chic und Informationsdesign schwankt, bleibt es unentschieden,
welche der beiden Farben den Ton angibt, denn durch ein durchsichtiges
„Lack-Finish“ wurden die weiße und die
schwarze Farbschicht der zuerst collageähnlichen
Oberfläche auf eine Ebene reduziert.
Die Anordnung mehrerer gleich großer Bildtafeln im
Raum verweist auf das Stilmittel der
„Serialität“. Die ständige,
modellhaft und nacheinander erfolgte Neukombination der
bildbestimmenden Formen, die keiner logischen Ordnung folgt,
lässt Spannung entstehen und verführt uns zum genauen
Hinsehen.
Vertieft man sich in die Tafelbilder von Birthe Zimmermann, stehen
Assoziationen wie „Schwarzes Brett“ (mit
angepinnten Zetteln), stark vergrößertes
„Tangram“-Spielbrett oder
„Magnetfeld“ im Raum. In der
unprätentiösen, nicht rationalen Komposition der
Formen, deren perfektes „Styling“ nur ansatzweise
durch die Sichtbarkeit des Pinselstrichs und einige unsaubere Kanten
gebrochen wird, kann man oftmals auch Verweise auf ganz bestimmte
Momente vermuten. Mehrfach lassen sich beispielsweise Motive des
„Fallens“ erkennen. Objekte wie Bausteine oder
Bücher scheinen ins schwarze Nichts herabzustürzen.
Verbirgt sich hier gar ein Moment der kurz vor dem Umkippen ist?
Die Überlegung, welches Geheimnis sich hinter der
scheinbar harmlosen Oberfläche der kalkuliert
nüchtern-abstrakten Kunstgegenstände verbergen
könnte, ob es ein solches „Geheimnis“
überhaupt gibt oder wir nur danach suchen, scheint hier
zentral. Birthe Zimmermann jedoch erwartet in ihrer Arbeit keine
Antworten auf metaphysische Fragen. Vielmehr versucht sie zu
versinnbildlichen, dass „Die Moderne unsere Antike
ist“ (Roger Buergel/Documenta 12), aus deren Vokabular - hier
die geometrische Abstraktion - sich immer wieder etwas
„Neues“ zusammenbauen lässt. Analog zur
Sprache sieht Birthe Zimmermann in der Kunst ein Kommunikationssystem.
Bei aller Abgeklärtheit lockt die Vorstellung, die
Farbformen würden animiert, ihr festgelegtes Raster verlassen,
ineinander verlaufen oder nahtlos aneinander stoßen:
Verkehrte Welt? Bitte steigen Sie ein!
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 10.02 – 25.02.2007
Einladungskarte
"Grasfiedeln"6 min. loop HD
Grasfiedeln" Produktionsshot
Ausstellung „G-D-A-E (reine Quinten)“ von
Lutz-Rainer Müller und Thimo Plath
Die Aufarbeitung der Beziehungen zwischen bildender Kunst und
Musik ist ein breites Feld. Seit geraumer Zeit läßt
sich eine wachsende Verschleifung des Bildkünstlerischen und
des Musikalischen mitsamt ihren performativen Aspekten sowie eine
zunehmende Auflösung der festen Umrisse der
ästhetischen Territorien beobachten. Neben zahlreichen
Künstlern, die eine eigene Band gründ(et)en, sind die
Kompositionen von John Cage, die klangintensiven Aktionen und die
musikalischen Performances von Mixed-Media-KünstlerInnen wie
George Brecht oder Yoko Ono sowie die Klangskulpturen von Jean Tinguely
nur einige typische Beispiele für diese gegenseitige
Durchdringung.
In ihrer ersten gemeinsam konzipierten Ausstellung mit dem auf
Musik, genauer gesagt auf den Klang der vier Saiten einer Geige
referierenden Titel „G-D-A-E (reine Quinten)“,
beschäftigen sich der
„Cluster“-Künstler Lutz-Rainer
Müller und der ebenso in Berlin lebende Künstler und
Bühnenbildner Thimo Plath mit genau den Kategorien
„Bildende Kunst“ und „Musik“.
Aus verschiedenen Perspektiven reflektieren sie in ganz unterschiedlich
wirkenden, aufeinander abgestimmten Videos Aspekte der beiden
Gattungen. Zwischen Abstraktion und Konkretion schwebende Begriffe wie
Rhythmus oder Klang sowie Skulptur und Performance werden fassbar,
lösen sich auf oder beginnen sich gegenseitig zu
überlagern. In Lutz-Rainer Müllers Videofilm
„Grasfiedeln“ sieht man auf eine Landschaft. Aus
dem Erdreich taucht passend zum Klang der gespielten Komposition von
Philip Glass, besonders beim Streichen der E-Saite, ein Geigenbogen
auf- und ab. In Thimo Plaths Videos kann man unruhige Kinder als
Gäste vor der Kulisse eines Klassikopenairs beobachten, dem
bewegten Schatten einer Liftgondel auf einer Schneepiste folgen, oder
man sieht sich mit dem Mimenspiel eines Pianisten konfrontiert.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 13.01 – 27.01.2007
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung „noWhere is everywhere“ von
Stella Geppert
Stella Gepperts künstlerische Fragestellungen betreffen den
physisch erlebten Raum, in den der Mensch als gesellschaftliches,
soziales und kommunikatives Wesen pausenlos eingebunden ist.
Während sie Verhältnissen, Verhaltensweisen und
räumlichen Strukturen nachgeht, beobachtet sie, wie sich
"Raum" durch Handlungen jeglicher Art verändert und neu bildet.
In ihrer aktuellen Ausstellung "nowhere is everywhere" im
"Cluster"-Ausstellungsraum zeigt Stella Geppert in einer die strengen
räumlichen Vorgaben der Gewerbeetage andeutungsweise
dekonstruierenden, begehbaren Installation mehrere in den Raum
gestellte Spiegelobjekte, installiert auf zaunähnlichen
Körpern, welche physisch Grenzlinien im Raum formieren. Der
Betrachter wird bildhaft Teil der Installation.
Grundlage der Arbeit bildet die Frage nach räumlicher
Identität auf politischer wie auch auf sozialer Ebene. Ein
"Nirgendwo", frei von territorialen, stigmatisierenden oder
kategorisierenden Ansprüchen steht hier zur Disposition: Der
Zwischenraum als möglicher Aufenthaltsort.
(Text: Barbara Buchmaier)
„Im Cluster passiert es als skulpturales Kommen und Gehen – und beginnt bereits im Treppenhaus: Die alte Zierborde entlang der Stufen wird umgepolt zum stufenlosen Wegeleitsystem. Wer dem folgt, wird hergeführt, hinein in Geppert’s wild und kühl dekonstruierten Raum. Er besteht aus einem minutiösem Gemetzel von Dachlatten, Zerrspiegeln und vage hingestellten Fragen. Unter den Titel „Nowhere Is Everywhere“ tendieren fragil gebaute Holzgestelle dazu, zu Raumlinien zu werden. Sie sind Objekt und wieder nicht. Als Mess- und Maßstäbe sind sie architektonische Gedankenstriche und behaupten mehr ihre Umgebung als sich selbst. Die Konstrukte neigen sich schlank und rank und schief und krumm in Richtung ihrer Selbstauflösung. Sie sind Lager und Gelagertes, Stapel und Ständer. Und auch wackliges Modell. Hilfslinien für eine geplante und ungeplante Nutzbarkeit. Die Installation beschreibt einen Zustand, in dem man nicht genau weiß, ob es das jetzt schon war oder ob noch etwas kommt. Diese Art von Gleichgewicht wirkt aber ganz und gar verdichtend, und sie schreitet tänzerisch voran durch fein abgestimmte Formationen. Man könnte meinen, die Künstlerin habe über mehrere Wochen die Elemente hin und her getragen und sich kompromisslos an tristem Ort und Material gerieben. Und in der Tat, genauso ist es: Aus jedem Winkel erscheint das Komponierte ganz raffiniert und ausgelotet, und dennoch liegt alles glücklich durcheinander wie die Trümmer zart zerschellter Flöße. Man ahnt eine Technik zwischen Kampf und Ballett. Vielleicht spiegelt sich hier auch eine japanisch inspirierte Körper- beziehungsweise Zeichensprache.
Die weichen Spiegel verströmen Surreales. An jeder Ecke trifft man auf sich selbst als eine fließende Form im gekrümmten Raum. So taucht man ein und wird Teil dieser merkwürdigen Verstelzung, dieser sperrigen Barrikade – Engarde! Sie richtet sich gegen den einfachen Blick und gegen das Erkennen von Erkennbarem. Sie steht für einen komplexen Zweifel. Inmitten dieses splittrigen Zerwürfnisses verspürt man eine prismatische Lust – mit sich selbst und dem ganzen Drumrum: Und jeder Spiegel hat ein Loch (Touché!!!), einen blinden Fleck, einen trüben Traum. Erst saugt es an einem, dann strudelt es daraus hervor. Rythmisch und schwindelnd. Raumdurchdringend und ortlos.“
(Auszug aus: „Fechten mit dem Raum“, Text von Ingo Gerken, 2007)
Ausstellung vom 12.11 – 25.11.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Zu Gast bei Cluster
Gruppenausstellung „Kokeln im Knick“
Sven Bergelt, Claudia
Dükert, Antje Feger, Thomas Judisch, Matthias Krause, Benjamin
F. Stumpf, Angelika Waniek
Kuratiert von Barbara Buchmaier
Immer wieder stoßen wir im Alltag auf Grenzen, laufend sehen
oder setzen wir Grenzen - sei es physisch, psychologisch oder
geografisch. Schlagworte aus Politik und Medien wie „Festung
Europa“, „Armuts- oder Bemessungsgrenze“
werden gesellschaftlich verstärkt diskutiert, denn das
Festsetzen von Grenzen bedeutet auch immer ein ganz bewusstes
Ausüben von Kontrolle und Macht.
Unter dem Titel „Kokeln im Knick“* machen die
KünstlerInnen Sven Bergelt, Claudia Dükert, Antje
Feger, Thomas Judisch, Matthias Krause, Benjamin F. Stumpf und Angelika
Waniek, mit ihren Werken zu Gast bei „Cluster“,
einen prekären, spannungsgeladenen Raum auf, der
Grenzsituationen beschreibt oder reflektiert.
So zeigt Sven Bergelt Fotografien mit dem Titel „Sieht fast
so aus als...“ (2006), auf denen jeweils eine im Freien
schlafende Person zu sehen ist. Es bleibt jedoch offen, ob es sich um
einen Obdachlosen handelt oder ob die Situation selbst inszeniert ist.
In ihrer Skulptur „Hände“ (2006) befasst
sich Claudia Dükert nicht nur mit dem Tastsinn der
menschlichen Hand und der Kunstgeschichte dieses Motivs, sondern sie
thematisiert auch eine mittelafrikanische Tradition: Abgetrennte
Gorillahände werden dort als Glücksbringer verkauft.
Antje Feger & Benjamin F. Stumpf stellen mit
„Everything will be alright II“ (2006) ein
Kofferobjekt in den Raum, in das eine Klanginstallation integriert ist.
Der Koffer als Alltagsgegenstand wird durch die räumliche
Inszenierung und den Klangteppich aus Musiksamples und Durchsagen aus
Filmen zu einem bedrohlich wirkenden Objekt. Für seine
Rauminstallation „ikke und er“ bat Thomas Judisch
einen Berliner Grundschüler, die Wände des
Ausstellungsraumes mit einer durchgehenden schwarzen Linie
(„destroy line“) zu besprühen. Als
Abschluss der Linie zeigt Judisch eine gerahmte Fotografie, die
dokumentiert, wie er als Kind von seinem Bruder in das
Bogenschießen eingeführt wird. Matthias Krause
visualisiert seine Frage nach Begriffen wie Territorium und Grenze in
einer großformatigen Zeichnung, einem Foto und einem
Polaroid, welche inhaltlich eine Modellbauplatte aus dem
Eisenbahnbereich umkreisen. Die Künstlerin und Filmemacherin
Angelika Waniek präsentiert das Video „Das erste was
mir einfällt ist ein Kirchenlied“ (2004). Darin
singt sie Lieder, die ihr spontan einfallen. Gleichzeitig thematisiert
sie das Erinnern an diese Lieder und ihr Vergessen. Wer sich etwas
länger mit dem Video befasst, wird merken, dass Waniek
über den Videoschnitt eine dramaturgische Zusammensetzung der
erinnerten Lieder inszeniert hat.
Alle Werke der Ausstellung „Kokeln im Knick“
fordern den Rezipienten auf, sich konkret mit der inhaltlichen Dies-
und Jenseitigkeit der Exponate auseinanderzusetzen und sich zu
positionieren.
Sven Bergelt, Claudia Dükert, Thomas Judisch, Matthias Krause
und Benjamin F. Stumpf sind momentan Studierende an der Muthesius
Kunsthochschule in Kiel. Antje Feger und Angelika Waniek haben ihr
Studium dort bereits abgeschlossen.
* Als "Knick" bezeichnet man in Norddeutschland, insbesondere in
Schleswig-Holstein, wallartige Baum- und Strauchhecken, die im 18.
Jahrhundert im Rahmen der Verkoppelung als "lebende Zäune"
angelegt wurden. Ursprünglich dienten "Knicks" als
Feldbegrenzungen und sicherten den Boden gegen Erosion. Der "Knick" ist
in Schleswig-Holstein ein landschaftsprägendes Element.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 12.11 – 25.11.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht, © Foto: Amin Akhtar
Ausstellungsansicht, © Foto: Amin Akhtar
Ausstellung „Nicht dies, nicht das, nicht
nichts“ von Thea Timm
Im Zentrum der Ausstellung von Thea Timm steht ein wie ein
Riegel in den Raum gestellter tribünenartiger Aufbau aus Holz.
Betritt man den „Cluster“-Ausstellungraum
stößt man bereits nach wenigen Schritten auf die
fast bildhaft wirkende Rückfront dieses etwa zwei Meter hohen
Aufbaus, dessen gitterartige Struktur Einblicke in den dahinter
liegenden leeren Raum ermöglicht.
Der Installation "Nicht dies, nicht das, nicht nichts", in der
die
Künstlerin den Aufbau einer Tribüne anhand eines
für sich stehenden Ausschnittes, den man nur aus bestimmten
Perspektiven einsehen kann, zur Skulptur erhebt und diesen objekthaft
und isoliert zur Schau stellt, ist eine lange Recherche in
verschiedenen Sportstadien vorangegangen. Teile aus Timms ausgestellter
Tribüne, beispielsweise die Stühle, sind Originale
aus der Berliner Deutschlandhalle.
Am Beispiel einer exemplarischen
Form denkt Thea Timm über zentrale Begriffe wie
(Zwischen-)Raum, Dimension, Oberfläche versus Tiefe sowie
Materialität nach.
Ergänzend zeigt Thea Timm im
Eingangsbereich des Ausstellungsraumes eine Diaprojektion. Die
abgelichteten Arrangements aus alltäglichen Materialien gehen
auf eine Reihe von spontanen, nicht mehr existierenden Installationen
zurück, die sich die Künstlerin während
ihrer 2-wöchigen Aufbau- bzw. Vorlaufzeit erarbeitet hat. Thea
Timm nutzte die große freistehende Fläche hinter der
Tribüne während dieser Zeit als Atelier und
Laboratorium, um ihren Skulpturbegriff zwanglos und spielerisch zu
erweitern.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 13.10 – 30.10.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung „Berlin Next Door“ von Irena
Eden & Stijn Lernout
Betritt man den „Cluster“-Ausstellungraum
fällt der Blick auf eine großangelegte
Rauminstallation: „Berlin Next Door“ lautet der
Titel einer bühnenartigen, begehbaren Situation, in der Irena
Eden und Stijn Lernout verschiedene Versatzstücke aus den
Bereichen „Wohnen“ oder
„Behausung“ zum Einsatz bringen.
Eine Altbautür verbindet zwei durch eine quer in den
Raum
gestellte Wand voneinander getrennte Bereiche. Im Vordergrund sind es
zunächst auf diese Wandkonstruktion zulaufende Seile, die vom
Boden aufsteigen, wo sie an Zeltheringen fixiert sind. Die Formation
der Ösen im Boden gibt dabei eine Struktur vor, die an
Koordinaten auf einer losen geografischen Karte erinnert. Im hinteren
Bereich, den man durch die Türe erreicht, wird der Raum etwas
deutlicher definiert. Jedoch nur der Berlin erfahrene Betrachter wird
dort die typischen Merkmale eines sogenannten Berliner Zimmers
erkennen: Es gibt nur wenig Tageslicht, denn das einzige Fenster geht
zum Hinterhof, dann ist da noch der typische Holzboden... Doch dabei
bleibt es nicht. Über die Seile, die durch die Wand in das
„Zimmer“ hinein laufen, wird die Spannung aus dem
vorderen Bereich der Installation fortgeführt. Die uns
vertraute starre Form des Altbauzimmers wird gebrochen - oder auch
ergänzt - durch eine flüchtige Zeltarchitektur, die
getragen wird durch die weiter ansteigenden, über hohe
Metallstangen verspannten Schnüre.
In der sowohl durch die Begehbarkeit als auch durch die
Materialwahl
stark sinnlich wirkenden Installation „Berlin Next
Door“ verschränken und kontrastieren Irena Eden und
Stijn Lernout mit einfachen, weitgehend neutralen Mitteln
mögliche Formen von Konstruktion von Raum. Sie verweisen auf
unterschiedliche Kulturen von Wohnen oder Behausung, ohne dabei zu
spezifisch zu werden. Eine beinahe ironische Brechung erhält
das ortspezische angelegte Werk durch die eigenartigen Vorgaben des
Ausstellungraumes mit seiner industriell geprägten
Vorgeschichte. Die silbern lackierte, geriffelte Deckenstruktur und die
daraus hervorragenden Leitungsrohre unterstreichen die
Kulissenhaftigkeit des Gesamtbildes, das auf den zweiten Blick einer
Collage verschiedener Lebensentwürfe nahe kommt.
Wer einen genaueren Anhaltspunkt für die
Interpretation von
„Berlin Next Door“ sucht, findet diesen in der
Beschäftigung der Künstler mit konzeptueller
Projektkunst rund um das Thema Reisen am Ort. Die Ergebnisse ihrer
langjährigen Auseinandersetzung sind kürzlich in Form
der CD-Rom „Twelf Stops B.“, 2006 erschienen.
Dafür wurden in Berlin anhand der Adressen von Hotels mit
südosteuropäischen Eigentümern Verortungen
von zwölf Ländern festgemacht. Anschließend
wurden diese Verortungen (Hotels) bereist. Auf ihrer Reiseroute
interessierte die Künstler die Architektur des
„Fremden“ in ihrer Heimatstadt genauso wie die
persönliche Wahrnehmungsverschiebung durch die
Tätigkeit des „Reisens“ an einem bereits
bekannten Ort.
Die interaktiv zu nutzende CD-Rom, die im
„Cluster“-Raum zur Benutzung bereitliegt,
eröffnet dem Nutzer anhand von Fotografien, statistischen
Erhebungen über die Berliner Bezirke sowie
persönliche Reisebeschreibungen einen Einblick in ein Netzwerk
kulturspezifischer Infrastrukturen in der deutschen Hauptstadt.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 23.09 – 30.09.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
GruppenAusstellung
„Alice and Me“
Irena Eden & Stijn Lernout, Stella Geppert, Gehrd Grothusen, Simon Halfmeyer, Johannes Heidenpeter, Sebastian Gräfe, Lutz Rainer Müller, Thea Timm, Bern Trasberger, Birthe Zimmermann
„Im Absurden vermag der Geist einen Ausweg aus allen
beliebigen Schwierigkeiten zu finden. Die Neigung zum Absurden
öffnet dem Menschen aufs Neue das Königreich der
Kinder.“ (André Breton
über „Alice im Wunderland“)
Die bekannte, vielfach adaptierte Geschichte von
„Alice im
Wunderland“ (engl. „Alice’s Adventures in
Wonderland“, 1865) bildet den Ausgangspunkt der
Gruppenpräsentation der
„Cluster“-Künstler in den Osram
Höfen während der Berliner Kunstmessen.
Dabei interessiert die Künstler in ihren Werken nicht
nur eine
Interpretation der fiktionalen Welt des Romans, sondern auch der
gesellschaftliche, politische und wissenschaftliche Kontext der
Entstehungszeit sowie die Persönlichkeit des Autors, der unter
dem Pseudonym Lewis Carroll veröffentlichte. Unter seinem
bürgerlichen Namen Charles Lutwidge Dodgson führte er
ein unauffälliges Leben als Mathematiklehrer und beliebter
Porträtfotograf vor allem junger Mädchen.
Sein Doppelleben stand im Widerspruch zur offiziellen Moral des
viktorianischen England. In seiner Begeisterung für Technik
und Medien jedoch war Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll
seiner Zeit weit voraus.
Der Titel der Ausstellung ALICE AND ME und auch der auf der
Einladungskarte abgebildete Pavillon in einer idyllischen
Parklandschaft des 19. Jahrhunderts deuten - möglicherweise ja
auch mit einem ironischen Unterton - darauf hin, dass zwischen den
Künstlern der Ausstellung und der literarischen Figur
„Alice“ eine Begegnung oder ein Gedankenaustausch
stattgefunden hat.
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 03.09 – 16.09.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung
„Forest Enter Exit“ von Gehrd Grothusen und Anne
Staszkiewicz
Mit neuen Ölbildern von Gehrd Grothusen und der von
ihm eingeladenen Künstlerin Anne Staszkiewicz zeigt der
“Cluster” Ausstellungsraum in seiner vierten
Ausstellung zwei sehr eigenständige Malereipositionen.
Beide KünstlerInnen finden ihre Motive -
Landschaftsausschnitte, Tiere und manchmal auch Menschen - in Foto-
oder Filmvorlagen, verarbeiten diese jedoch auf ganz unterschiedliche
Weise. Gehrd Grothusen (* 1978) übersetzt seit mehreren Jahren
konstant Standbilder aus zweitklassigen Filmen vor allem der
Siebzigerjahre und aktuelle Fashionanzeigen aus Modezeitschriften in
fotorealistische Ölgemälde, die aus
unzähligen übereinander gelegten Farbschichten
aufgebaut sind. An diesem technisch aufwendigen, beinahe als
konzeptuell zu bezeichnenden Verfahren ohne persönlichen
Duktus interessiert ihn vor allem die Frage, wie sich Ausstrahlung und
Wirkung der künstlich inszenierten Bildwelten durch seinen
künstlerischen Transfer verändern. Ganz bewusst
bleibt er dabei bei gegenständlichen Motiven und weicht nicht
ins Abstrakte aus. In seinen neuesten Werken geht er einen Schritt
weiter: Die bei “Cluster” in Bildpaaren
präsentierten Motive beziehen sich jeweils aufeinander. Sie
zeigen immer eine Reproduktion der Reproduktion der Reproduktion. So
hängt beispielsweise neben dem nach einer Fotovorlage gemalten
Ölbild einer in abwartender Haltung sitzenden Katze das selbe
Motiv noch einmal, jedoch als Ölgemälde, als dessen
Vorlage die Farbkopie der ersten Fassung diente. Durch das
“Hin- und Herkopieren” der Bildmotive in analogen
und digitalen Techniken ergeben sich im beschriebenen Beispiel nur
relativ geringe Abweichungen. Andere Bildpaare, für die
Grothusen das Kopierverfahren und/oder die Maltechnik variiert hat,
zeigen auch deutlichere Abweichungen, deren Ursache und Wirkung es
für den Betrachter zu erkunden gilt.
Die Malerin Anne Staszkiewicz (* 1972), die gleichzeitig mit
Gehrd
Grothusen an der Kieler Muthesius Kunsthochschule in der Klasse von
Peter Nagel studiert hat, malt seit mehreren Jahren vor allem Bilder
von Tieren, denn diese Motivwelt erscheint ihr nur wenig inhaltlich
oder psychologisch aufgeladen. Dabei ist oftmals der eigene Hund das
zentrale Motiv in ihren sichtlich mehrfach übermalten und
verwischten, vordergründig banal daherkommenden
Ölbildern. Bei “Cluster” zeigt die
Künstlerin neben zwei neuen Hundeporträts ein
großformatiges, braungrundiges Bild mit Hühnern, die
im Stall von einer Obsttorte fressen. Einem Huhn hat sie - wie auch
schon in früheren Gemälden - eine Sprechblase
gegeben: “Die Tiefe ist eine Dimension in der man nicht
vorwärts kommt”, steht darin geschrieben. Diese aus
einem ganz anderen Zusammenhang aufgegriffene Lebensweisheit
lässt sich natürlich nicht nur auf das
Figur-Grund-Problem in der Malerei, besonders in diesem Bild
anwenden... Ergänzend präsentiert Staszkiewicz
Fotografien von blühenden Landschaften und verwunschenen
Wäldern, in die hinein sie mit dem Pinsel unter anderem Pferde
mit Planwagen gemalt hat. Mit diesen Collagen bietet sie dem Betrachter
eine erfrischende Einladung in eine “heile Welt”
oder in ein “privates Märchen” (A.
Staszkiewicz).
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 22.07 – 12.08.2006
Ausstellungsansicht
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Ausstellung
„Kigelia“ von Simon Halfmeyer
...Der nur sporadische Regen am Beginn des Monats brachte eine
kurze Periode, in der der Park auszutrocknen begann. Die Elefanten
erschienen nun wieder in Rudeln und die nutzbar gewordenen
Straßen ermöglichten uns einen kurzen und
privilegierten Blick auf Gegenden des Parks, die normalerweise
während dieser Jahreszeit nicht zugänglich sind. Der
Bereich der Niafulu Hügel ist so eine Gegend und an einem
Nachmittag brachen wir mit unserem Expeditionsleiter auf, um genau
diese Gegend zu erkunden. Die Straße zu den Niafulu
Hügeln führte uns südlich am Fluß
entlang, dann landeinwärts Richtung Osten, kurz entlang der
Grenze des Schutzgebietes, bevor sie endgültig zu den
Hügeln abzweigt...
Die Straßenführung ermöglichte uns
Blicke auf sehr unterschiedliche und äußerst
spektakuläre Szenerien des Parks, deren Vegetation zu dieser
Jahreszeit in voller Blüte steht. Nachdem wir das Reservat
hinter uns gelassen hatten, durchquerten wir offene Akazienhaine und
kamen dann in das Niafulu Dickicht, das von riesigen wilden
Mangobäumen (Cordyla africana), Schakalbeerenbäumen
(Diospyros mepiliformis) und dem unverwechselbaren Leberwurstbaum
(Kigelia africana) dominiert wird...
(aus dem Englischen übersetzter Auszug aus einem
Expeditionsbericht aus Botswana / Okavango Delta / Xigera Camp, 2004)
Simon Halfmeyers künstlerisches Interesse gilt der
Untersuchung des Verhältnisses von
„unberührter“ Natur und künstlich
angelegten Natur- und Stadtlandschaften. Aus der Einsicht heraus, dass
„es uns gar nicht möglich ist, so genannte
unberührte Natur überhaupt als solche zu erkennen, da
wir in Inszenierungen aufwachsen und von ihnen ständig umgeben
sind“, entwirft er fantastisch schwebende
Alternativ-Landschaften, die sich aus Versatzstücken typischer
Naturinszenierungen und erlebter Stadträume
zusammenfügen.
Bei „Cluster“ zeigt er ein raumbezogenes
Szenario, das durch zwei großflächige
Stellwände definiert wird, auf die plakatähnlich
schwarz-weiße, aus Computerausdrucken zusammengesetzte Bilder
tapeziert wurden, die Innenansichten von
Gewächshäusern, üppige Pflanzen und
geometrische Glasarchitektur zeigen. Innerhalb des Raumes, den die
Stellagen bestimmen, hängen an Ketten silberne Objekte von der
Decke, die exotischen Früchten aus dem Urwald ähneln,
gleichzeitig aber auch Meteroriten aus dem All sein könnten,
die gerade eben durch die Fenster hereingestürzt sind.
Mit dem Titel der Ausstellung, „kigelia“,
verweist Simon Halfmeyer auf die lateinische Bezeichnung des sog.
Leberwurstbaumes (Kigelia africana). Dieser stammt
ursprünglich aus Westafrika, ist heute aber in ganz Afrika
verbreitet. Er wird etwa 18 m hoch und hat eine breite,
schattenspendende Krone. Er trägt die für ihn
typischen, bis zu ein Meter langen fleischigen, wurstähnlichen
Früchte, die ein Gewicht zwischen fünf bis acht kg
erreichen können. Unreife Früchte sind besonders
giftig. Die reifen Früchte dagegen werden zum Bierbrauen
verwendet und während Hungersnöten auch gegessen. Die
Früchte, die Rinde und die Wurzeln des Baumes werden von den
Einheimischen zur Herstellung von Heilmitteln verwendet. In Europa
lässt sich der Leberwurstbaum in den
Gewächshäusern Botanischer Gärten finden
(Text: Barbara Buchmaier)
Ausstellung vom 24.06 – 08.07.2006
Einladungskarte
Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht
Ausstellung „UNKULUNKULU“ von Johannes
Heidenpeter & Sebastian GrÄfe
„Je vertrauter uns die Erde wird, umso mehr erkennen
wir, welche angenehmen und herrlichen Dinge auf den Menschen warten,
wenn er zur Erde zurückkehrt. (...) Die Tatsache, dass die
Erde Erinnerungen hat, ist schon an sich sehr bedeutsam und die
prächtigsten Erinnerungen der Erde betreffen das erhabene
Ritual der alten Mysterien.“1 „Bei allem, was die
Europäer von den Afrikanern trennt, bleibt doch eines
unbestritten: In ihrer Mentalität und in Teilen der
bäuerlichen Kultur sind sie sich ähnlicher als die
meisten anderen dieser Welt. Man mag über Magie und Zauberei
verschiedener Ansicht sein, wenn man sie sucht, findet man beide hier
und dort. Wer’s nicht glaubt, der sollte mich ins Zillertal
oder ins Oberinntal begleiten, dort wird er von
„Blutstillern“ und
„Handauflegern“ hören, von Hexerei und
Wunderheilungen. Genug, um jeden afrikanischen Medizinmann zu
beeindrucken. (...)
Völker, die in Tausendschaften nach Lourdes, Fatima,
Medjugorje oder Altöttingen pilgern, um dort Heilung oder
Glück zu finden, unterscheiden sich nicht
grundsätzlich von jenen, die im Busch ihre Fetische beopfern
und Whiskey in die Lagune schütten, um die
Meeresgöttin zu beruhigen.“2
„(...) Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass es den Anschein hat, als ob wir an einem kritischen Punkt
angelangt sind, an dem eine Synthese aller Fähigkeiten des
Menschen – eine Synthese seines körperlichen,
spirituellen, analytischen und intuitiven Potenzials – und
ihre Neuausrichtung stattfinden muss. Wenn wir uns dabei aber weder auf
die großen Strömungen der Wissenschaft, noch auf
irgendein automatisch kommendes goldenes Zeitalter oder unsere
politischen und religiösen Institutionen ausrichten, wohin
können wir uns wenden, um diese Synthese zu
erreichen?“3
(Text: Johannes Heidenpeter & Sebastian Gräfe)
1.) AE (George William
Russell), The Candle of Vision, 1918
2.) Gert Chesi, Voodoo in Afrika, Haymon-Verlag, Innsbruck 2003
3.) Paul Devereux, Das Gedächtnis der Erde, AT Verlag, Aarau
2000
Ausstellung vom 03.06 – 13.06.2006
Ausstellungsansicht
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ErÖffnung des Ausstellungsraumes
„Cluster“ mit der Gruppenausstellung
„Vorabzug“
Irena Eden & Stijn Lernout, Stella Geppert, Gehrd Grothusen, Simon Halfmeyer, Johannes Heidenpeter, Sebastian Gräfe, Lutz Rainer Müller, Thea Timm, Bernd Trasberger, Gunnar Voss
Mit „Cluster“ (dt. Traube,
Bündel, Schwarm, Haufen) eröffnet am 2. Juni 2006 ein
neuer, von Künstlern betriebener Ausstellungsraum in Berlin.
Angesiedelt auf einer ca. 80 qm großen, ehemaligen
Fabriketage im ersten Stockwerk eines Rückgebäudes
der Osram Höfe in Berlin-Wedding, in der Nachbarschaft der
Galerieräume von Guido Baudach und Max Hetzler, werden dort
zukünftig die elf an dem Projekt beteiligten
Künstlerinnen und Künstler ihre Werke und
Arbeitsstrategien in zwei- bis vierwöchigen Einzel- und
Gruppenausstellungen zeigen.
In der mit dem aus der Architektursprache
übernommenen Terminus „Vorabzug“
betitelten Eröffnungsausstellung präsentieren alle
Künstler des „Clusters“ jeweils ein Werk,
das eigene Arbeitsansätze konzeptuell mit den Abmessungen, dem
Volumen und den räumlichen Vorgaben des Ausstellungsraumes
konfrontiert. Für die Umsetzung wurde ein Maßstab
von 1:15 festgelegt.
Mit dieser Herangehensweise beginnen die Künstler
eine erste Reflektion, Untersuchung und Annäherung an die
Koordinaten des Raumes sowie die architektonischen Details, die den
Raum mit seinen Maßen 13,70 x 5,15 x 3,50 m bestimmen und
schaffen sich die Möglichkeit, sich bereits jetzt eingehend
auf die ortsspezifischen Rahmenbedingungen ihrer kommenden
Einzelausstellung vorzubereiten. Gleichzeitig wird ein generelles
Nachdenken über Begrifflichkeiten wie
„Größe“,
„Volumen“ oder „Dimension“
sowie über deren aktuelle Bedeutung für das
Ausstellen von Kunst angeregt. Für die Präsentation
der Werke, die alle speziell für die Ausstellung
„Vorabzug“ entstanden sind, wurde ein Display
gewählt, das die einzelnen Arbeiten auf unterschiedlich
großen, zu einer Gesamtformation zusammengeschobenen
Holzsockeln zeigt. „Cluster“ ist ein von elf
Künstlerinnen und Künstlern betriebener und
angemieteter Raum, der die Werke der zu einer Arbeitsgemeinschaft
zusammengeschlossenen Einzelpositionen in Gruppen- und
Einzelausstellungen vorstellt. Ähnlich wie es der
vielschichtige Begriff „Cluster“ bereits in seiner
ökonomischen Bedeutung impliziert, geht es der Gruppierung um
das Etablieren und Nutzbarmachen einer gemeinsamen Netzwerkstruktur und
Ausstellungsplattfom. Gleichzeitig sind auch andere Konnotationen des
Begriffs sinnbildlich: der Cluster als Nest, der Cluster als Datenbank,
der Cluster als Sonderform eines Akkords, in dem die einzelnen
Töne nahe nebeneinander liegen...
Die Gründung des nicht vorrangig kommerziell
ausgerichteten Ausstellungsraumes geht auf die Initiative von
fünf der beteiligten Künstlerinnen und
Künstler mit Studienvergangenheit an der Muthesius
Kunsthochschule in Kiel zurück, welche das Projekt mit einem
Lehrauftrag für die Projektleiterin von
„Cluster“, die Kunsthistorikerin Barbara Buchmaier,
unterstützt. Geplant ist deshalb auch eine Gruppenausstellung
mit Studenten der Muthesius Kunsthochschule. Zudem dankt
„Cluster“ dem Ministerpräsidenten des
Landes Schleswig-Holstein/Staatskanzlei für die zur
Verfügung gestellten Fördermittel.
(Text: Barbara Buchmaier)